Der eigene Enkel als Auftragskiller?

Der eigene Enkel als Auftragskiller?
18-Jähriger gestand, seine Oma erschlagen zu haben. Der Opa habe ihn dazu aufgefordert.

Die Oma muss weg“, soll der 72-jährige Leopold D. seinem Enkelsohn über Wochen hinweg eingeflüstert haben. Erst waren es nur Andeutungen, bis er ihm am Nationalfeiertag den finalen Auftrag erteilt haben soll.

„Werkzeug liegt im Keller, lass es aussehen wie einen Einbruch“, soll er zum 18-jährigen Lukas S. gesagt haben – glaubt man dem Geständnis, das der Enkel Samstagnacht abgelegt hat.

Am Montag wurde die Axt gefunden, mit dem Lukas S. seiner Oma Renate D. mehrere Schläge auf den Kopf versetzt haben soll. Auch das Küchenmesser, von dem Stiche in der Brust stammen, lag im Fluss Pram.

Alibi

Die Tat ereignete sich in der Nacht des 26. Oktober in Taufkirchen. Leopold D. kam von einem Ma­turatreffen nach Hause und fand seine tote Ehefrau im Wohnzimmer in einer Blut­lache liegen. Zunächst deu­tete alles darauf hin, dass die Pensionistin einen Ein­brecher überrascht hatte. Da aber keine Wertgegenstände fehlten und die Verletzungen derart brutal waren, tauchten bald Zweifel an dieser Theorie auf.

„Die Ermittlungen konzentrierten sich rasch auf den Familienkreis“, berichtet Alois Ebner von der Staats­anwaltschaft Ried. „Es war schnell klar, dass die Einbruchspuren absichtlich und nach der Tat gelegt wurden.“

Finger- und Fußabdrücke und zwei winzige Bluttropfen auf seinem Mopedhelm deuteten schließlich auf den Enkelsohn hin, der schließlich sein Schweigen brach. Sein Großvater bestreitet, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Beide Männer sitzen in U-Haft. Das Motiv dürfte zwischenmenschlicher Natur gewesen sein.

Hohes Ansehen

Das Bild eines kaltblütigen Mörders scheint auf Lukas S. so gar nicht zu passen. Der blonde, pummelige, junge Mann war im Fußballverein und begann sein Stu­dium an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Gemeinsam mit seinem Großvater, der ihn stets zum Musizieren ermutigt haben soll, sang er in einem Chor. Lukas S. sei „ein „klasser Bub, auf den man stolz sein kann“, beschreibt ihn Bürgermeister Josef Gruber. „Er muss manipuliert worden sein.“

Christoph Ebner hatte den Mordverdächtigen erst vor Kurzem getroffen: „Er wollte eine Vermögensberatung machen. Ich war überrascht, wie bedrückt er über den Tod seiner Oma war.“

Die Bluttat erschüttert auch die Nachbarschaft des angesehenen Paares. Mit Tränen in den Augen wenden sich viele ab, wenn man sie nach dem ehemaligen Hauptschuldirektor und seiner Frau fragt. Doch es herrscht auch eine gewisse Erleichterung, gibt Christian Neuböck zu: „Viele hatten Angst, es herrschte lange Ungewissheit. So schrecklich die Auflösung ist, aber jetzt kann man beginnen, es zu verarbeiten.“

Bilder von picturenews.eu

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