Bereits 2010 stand das Skigebiet vor dem Aus. Land Oberösterreich, die Raiffeisengruppe und der damalige Skiverbandspräsident Peter Schröcksnadel stiegen ein, Schröcksnadel schwang 2015 wieder ab.
Damals haben Grünau, Scharnstein, Pettenbach und Vorchdorf das Wintervergnügen vor Ort gesichert. Mit Unterstützung des Landes, das jährlich eine Million Euro Abgangsdeckung zugesichert hat – auf zehn Jahre, mit der Auflage, ein nachhaltiges Konzept zur Sicherung des Skigebietes zu erstellen.
Stefan Schimpl kennt die Konzepte, die erarbeitet wurden und weiß um die Gespräche und Verhandlungen, die seither in der Region geführt werden. Die vergangenen drei Jahre haben nicht zu einer Entspannung beigetragen, schließlich hätte Corona dazu geführt, dass der Skibetrieb am Kasberg noch schwieriger finanzierbar wurde. „Die letzten drei Jahre waren ein Desaster“, will Touristiker Schimpl die Ausgangslage gar nicht schönreden.
Die vier Betreibergemeinden mussten selbst über die vom Land bereitgestellte Million in die eigenen Taschen greifen. Fest steht für sie: Eine nachhaltige Sicherung des Skibetriebs am Kasberg funktioniert nur, wenn auch der Sommerbetrieb gewährleistet ist.
Und hier spießt es sich. Denn die für den Sommerbetrieb nötigen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern, die von einer Investorengruppe geführt werden, stocken. „Es gibt diese Gespräche, aber manche Eigentümer haben andere Interessen“, erläutert Schimpf. Sollten die Gespräche scheitern, könnte es zu einem raschen Ende kommen: Sogar ein Aus des Betriebes nach der heurigen Saison steht im Raum.
Und das ist durch die jüngsten Entwicklungen sogar wahrscheinlicher geworden: Denn während starker Wind am Donnerstag dazu geführt, dass Gondel und Sessellift auf den Kasberg eingestellt wurden, könnte das als böses Omen für die Zukunft gesehen werden. Denn die Grundeigentümer haben jetzt eine für den wirtschaftlichen Betrieb nötige Nutzung im Sommer ausgeschlossen. Nun lädt das Land die vier Betreibergemeinden zu einem Krisengipfel zur Festlegung der weiteren Vorgangsweise ein: "Es gilt nun, die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Grundsatzfestlegung der Grundeigentümer für die Bergbahnen zu ermitteln und dann eine sinnvolle weitere Vorgangsweise festzulegen“, betont Landesrat Achleitner. „In weiterer Folge ist dann auch zu prüfen, ob und welche touristischen Angebote künftig innerhalb der Festlegungen der Grundstückseigentümer überhaupt noch möglich sein werden“, so Landesrat Achleitner.
Land drängt auf Grundsatzentscheidung
Für das Land gilt prinzipiell der Beschluss, bis 2025/26 die Million zur Verfügung zu stellen: „Aber es drängt die Zeit für eine Grundsatzentscheidung.“ Das Land sei bereit gewesen, ein zukunftsfähiges Projekt zu unterstützen, sagt Tourismuslandesrat Markus Aichleitner (ÖVP), das laut Experten „nur in der Verbindung mit einem Sommerbetrieb samt Angebotsattraktivierung“ umsetzbar sei.
Für einen „verträglichen Ganzjahresbetrieb, der mittel- und langfristig funktioniert“, spricht sich auch Reinhard Ammer von den Grünen aus, der einen Zusammenhalt in dieser Frage in der Region ortet. Wobei er zur Klimawandelfrage sagt: „Solange Skifahren dort funktioniert, sollte man es nutzen.“ Weitere Investitionen hält er nicht für zielführend.
Wenn es keine weitere Nutzung als Skigebiet gibt, müssen die Anlagen abgebaut werden. Kostenpunkt: Rund 2,5 bis 3,5 Millionen Euro. 70 bis 100 Arbeitsplätze hängen laut Schimpl direkt am Skigebiet, 40.000 Nächtigungen führt der Touristiker alleine auf Skitourismus in der Region zurück. „Das löst eine direkte Wertschöpfung von 7,5 Millionen Euro aus.“
Kommentare