Coronavirus: „Auf den Sport nicht vergessen!“

Bis Ende April ruhen der Fußball und die Meisterträume des LASK.
ÖFB-Boss Leo Windtner urgiert bei der Politik ein Hilfspaket für die Fußballvereine

von Gerhard Marschall

ÖFB-Präsident Leo Windtner sieht angesichts Corona den Sportbetrieb massiv bedroht. Sein Appell an die Politik: „Es werden jetzt riesige Hilfspakete für die Wirtschaft geschnürt, der Sport und insbesondere der Fußball dürfen dabei aber nicht vergessen werden.“

Die Bundesliga-Klubs seien ebenfalls Wirtschaftsbetriebe, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen hätten wie jene in anderen Branchen. Darüber hinaus gehe es um die österreichweit 2.100 kleinen Vereine mit ihren rund 40.000 Ehrenamtlichen. „Sie sind in Gefahr, dass ihnen finanziell der Atem ausgeht“, warnt Windtner im KURIER-Gespräch.

Coronavirus: „Auf den Sport nicht vergessen!“

ÖFB-Boss Leo Windtner sieht Sportbetrieb massiv bedroht: „Brauchen rasche Hilfe für Vereine.“

Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler habe zwar bereits indirekt Unterstützung in Aussicht gestellt, registriert Windtner zufrieden: „Dem müssen jedoch konkrete Schritte folgen. Es muss rasch auch eine Hilfe für die Fußballklubs gestartet werden.“ Der ÖFB und die Landesverbände stünden für eine funktionierende Abwicklung zur Verfügung.

Optimismus ist da

Was das rein Sportliche betrifft, ist Windtner zuversichtlich, dass die Meisterschaft regulär zu Ende gebracht werden kann: „Diesen Optimismus darf man vorderhand haben.“ Wie der Großteil des öffentlichen Lebens ruht zurzeit auch der Fußball auf allen Ebenen.

Die beiden höchsten Spielklassen, Bundesliga und Zweite Liga, machen jetzt einmal bis Ende April Corona-Pause. Dann wird sich weisen, ob und wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Nach der Verschiebung der Europameisterschaft auf 2021 hat sich ein Zeitfenster für die nationalen Ligen aufgetan.

Abwarten

Windtner hält den Beschluss der Bundesliga grundsätzlich für richtig, „weil er sich am realen Verlauf der Pandemie orientiert“. An das Worst-Case-Szenario, dass die Meisterschaft abgebrochen wird, mag der ÖFB-Boss im Moment nicht denken. Es heiße abwarten. Nach diesem Wochenende werde sich vielleicht ein Horizont auftun, „dann kann man einigermaßen valide Aussagen und Planungen machen“.

Die Situation ist einmalig: Zwei oberösterreichische Klubs sind zurzeit das Maß aller Dinge. Der LASK ist Tabellenführer in der Bundesliga und hat die Chance, nach 55 Jahren. Damals ging der Titel zum ersten Mal nach Oberösterreich. SV Ried wiederum steht in der Zweiten Liga mit klarem Abstand ganz oben und ist auf dem besten Weg, im dritten Anlauf den Wiederaufstieg zu schaffen. Noch lebt da wie dort die Hoffnung. Doch sie schwindet mit jeder Meldung, dass sich die Krise lange hinziehen wird.

„Fußball unwichtig“

„Abwarten und besonnen bleiben“, ist für LASK-Präsident Siegmund Gruber das Gebot der Stunde. „Jetzt geht es darum, wie wir durch die Corona-Krise kommen. Alles andere ist sekundär.“ „You all never walk alone“ – gemäß der Hymne des FC Liverpool sind die Linzer und die Rieder in prominenter Gesellschaft.

Die Liverpooler warten seit 30 Jahren auf den Titel in der englischen Premier League. Die Meisterschaft gilt viel auf der Insel, für viele mehr als ein europäischer Titel. Mit 25 Punkten Vorsprung auf den Zweiten neun Runden vor Schluss wäre das nur noch Formsache.

Obwohl das große Ziel womöglich nicht erreicht werden kann, rückt Liverpool-Coach Jürgen Klopp in seiner Botschaft an die Fans die Dinge zurecht: Wenn es angesichts von Corona eine Entscheidung zwischen Fußball und dem Wohl der Gesellschaft gibt, sei das keine Frage – „wirklich nicht“. Und Klopp unmissverständlich: „Heute sind Fußball und Fußballspiele überhaupt nicht wichtig.“

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