Contact Tracing in Oberösterreichs Hochrisikogebieten am schlechtesten
Ausgerechnet in einigen "Hochrisikobezirken" in Oberösterreich hat zuletzt das Contact Tracing nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus am Schlechtesten funktioniert. Das geht aus einer österreichweiten Auswertung des Anteils der geklärten Fälle nach den einzelnen Bezirken für die erste Novemberwoche (1. bis 7. November) hervor, die der APA vorliegt.
Österreichweites Schlusslicht war demnach der Bezirk Braunau am Inn mit zwölf Prozent, wo Anfang November die Sieben-Tages-Inzidenz (Neuinfektionen der letzten sieben Tage je 100.000 Einwohner) die 1.000er-Grenze überschritten hatte. Aktuell hält man in Braunau bei einer Inzidenz von 1.991,4 (Stand: 14. November, 23.15 Uhr). Der Nachbarbezirk Vöcklabruck liegt bereits über 2.070,4 - die Erfolgsquote beim Contact Tracing betrug in der ersten Novemberwoche dort 13 Prozent.
Elf Bezirke unter 20 Prozent
Damals gab es in ganz Österreich insgesamt elf Bezirke, wo die Erfolge beim Contact Tracing bei 20 Prozent oder darunter lagen.
Davon waren acht in Oberösterreich:
- Grieskirchen (14 Prozent)
- Linz Stadt (16 Prozent)
- Urfahr Umgebung (18 Prozent)
- Rohrbach (19 Prozent)
- Linz Land (20 Prozent)
- Steyr Land (20 Prozent).
Drei lagen in der Steiermark:
- Leoben (17 Prozent)
- Murau (19 Prozent)
- Murtal (20 Prozent).
Idealer wäre mindestens 70 Prozent
Zum besseren Verständnis, was diese Zahlen für den Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus bedeuten: Der leitenden Epidemiologin der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), Daniela Schmid, zufolge sollten sich idealerweise mindestens 60 bis 70 Prozent aller Corona-Infektionen auf ihre Quelle zurückführen lassen. Diese Marke erreichten von den 79 Bezirken in Österreich gerade ein Mal zwei - nämlich Zell am See in Salzburg und die burgenländische Hauptstadt Eisenstadt mit jeweils 63 Prozent. Die Wiener Bezirke wurden bei dieser Auswertung allerdings nicht eigens ausgewiesen - in der Bundeshauptstadt lag man mit 53 Prozent geklärter Fälle im Bundesländer-Vergleich an erster Stelle und deutlich über dem Österreich-Schnitt von 35 Prozent. Am Schlechtesten schnitten in dieser Hinsicht Oberösterreich und Tirol mit 20 bzw. 27 Prozent ab.
Seit heute, Montag, hilft das Bundesheer mit weiteren 70 Soldaten beim Contact-Tracing aus, um das Aufspüren von Kontakten infizierter Personen zu verbessern. Das Bundesheer steht derzeit mit mehr als 1.800 Soldatinnen und Soldaten im Inland im Assistenzeinsatz, davon stehen mehr als 400 bei gesundheitsbehördlichen Aufgaben, unter anderem fürs Contact-Tracing zur Verfügung.
Kommentare