Deutsch-Nationale tanzten nach seiner Pfeife, dafür gab es rote Rüge
In manchen Situationen ist besser, man zieht den Kopf ein und lässt den Sturm über sich hinwegziehen. Peter Binder ist ein erfahrener Politiker, der weiß, wie man sich in heiklen Lagen verhält.
Dennoch war der 50-Jährige von der Heftigkeit der Kritik überrascht, speziell von sogenannten (Partei-)Freunden.
„Gewisse Unterstellungen haben mich geschmerzt“, sagt der Dritte Landtagspräsident (SPÖ). Er sei immer ein deklarierter Antifaschist gewesen, nun werde er von manchen als Nazi hingestellt, „ich verstehe die Aufregung nicht“. Inzwischen erhalte er aber viel mehr positiven Zuspruch als negative Reaktionen.
Lindner zeigt die Gelbe Karte
Binders Vergehen: Er hat als DJ in seinem Linzer Stammlokal Pianino, das SPÖ-Gemeinderat Harald Katzmayr gehört, in der Nacht vom 3. auf 4. Februar aufgelegt.
Kurz nach drei Uhr früh ist eine Gruppe um den ehemaligen Linzer FPÖ-Vizebürgermeister Franz Obermayr zur After-Ballparty nach dem Burschenbundball ins Pianino gekommen.
Beim Neujahrsempfang vereinbart
Dieser Besuch war im Rahmen des Neujahrsempfangs von Bürgermeister Klaus Luger am 11. Jänner vereinbart worden. Binders Auftritt wurde ihm speziell von jenen Linken übel genommen, die sich an der Protestdemonstration (mit rund 1800 Teilnehmern drei Mal so viele als im Vorjahr) gegen den Ball der Deutsch-Nationalen beteiligt hatten.
SPÖ-Landesparteiobmann Landesrat Michael Lindner zeigte Binder dafür die „Gelbe Karte“, Binder, der sich als entschiedener Gegner von Rechtsextremismus und Deutschnationalismus bezeichnet, entschuldigte sich in einer gemeinsamen Stellungnahme: "Der Burschenbundball steht als Veranstaltung für diese Ideologien, und ich habe an diesem Tag verabsäumt, eine unmissverständliche Trennlinie zu ziehen."
Reue
Binder zeigt sich reuig. Er versprach, im nächsten Jahr an der Protestdemonstration teilzunehmen und für einen guten Zweck zu spenden. Er will aber weiterhin mit Menschen verschiedenster politischer Richtungen reden, „das ist in einer Demokratie so“.
Auch sein Engagement als DJ im Pianino wird er fortsetzen. DJ zu sein ist sein Hobby, er macht das schon seit 30 Jahren, seit seiner Zeit in der Sozialistischen Jugend, einer Organisation, die nun gegen ihn mobilisiert habe.
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