Bürgermeister-Stichwahl in OÖ: Wer wird der Chef?

Symbolbild.
Nicht alle Gemeinden haben seit der Wahl am 26. September einen Bürgermeister. Einige Kandidaten müssen heute in die Stichwahl.

In 76 oberösterreichischen Gemeinden schaffte im ersten Wahlgang am 26. September keiner der Bürgermeisterkandidaten die 50-Prozent-Hürde – und damit den direkten Sprung auf den Bürgermeistersessel. Sie müssen deshalb heute, Sonntag, noch einmal für die Stichwahl in den Ring. Unter anderem dabei ist der Bürgermeister der Landeshauptstadt Linz, Klaus Luger.

Luger hatte im ersten Wahldurchgang neun Gegenkandidaten zu schlagen – so viele wie nie zuvor. Dass er dennoch auf Anhieb 43,66 Prozent schaffte, freute Luger am Wahltag sichtlich umso mehr: Er küsste seine Frau, lächelte breit und sagte anschließend im KURIER-Interview: „Ich nehme das Ergebnis mit viel Demut zur Kenntnis.“

Insgesamt wurde am 26. September in 438 oö. Gemeinden Landtag, Gemeinderat und Bürgermeister gewählt. In 76 kam es zur Stichwahl, die am 10. Oktober über die Bühne geht.

In OÖ werden die Bürgermeister nicht vom Gemeinderat gewählt, sondern direkt vom Volk. Es kann also vorkommen, dass im Gemeinderat keine Mehrheit hinter dem Ortschef steht.

In die Stichwahlen gehe er mehr als optimistisch. Diese bestreitet Luger, wie schon vor sechs Jahren, mit seinem Konkurrenten Vizebürgermeister Bernhard Baier von der ÖVP. Baier erreichte im ersten Durchgang 16,43 Prozent und wurde damit Zweiter.

Der große Abstand lässt vermuten, dass die heutige Stichwahl in Linz wohl keine große Überraschung bereithält. Luger wird wohl auch die nächsten sechs Jahre an der Linzer Spitze stehen.

Rote Kaiserstadt an der Kippe

Spannender wird es da schon in der Kulturhauptstadt 2024: Das traditionell rote Bad Ischl könnte nämlich umgefärbt werden. Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ) stellte sich, nachdem ihr Lebensgefährte und Ex-Bürgermeister Hannes Heide 2017 abdankte, zum ersten Mal zur Wahl. Diese fiel für sie jedoch enttäuschend aus: Schiller erreichte 37,59 Prozent – und damit nur etwa ein Prozent mehr als ihr Mitstreiter Hannes Mathes, ausgerechnet ein ehemaliger Parteikollege.

Dieser verließ vor der Wahl die SPÖ, gründete eine eigene Liste „Zukunft Ischl“ und scharte die ÖVP-Mandatare hinter sich. Das Rennen um die Kaiserstadt wird bei der Stichwahl also ein knappes.

Erster grüner Bürgermeister möglich

Bangen muss auch der – aller Voraussicht nach scheidende – FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger. Er bekleidete in Gaspoltshofen das Amt des Ortschefs. Anders als 2015 hat Klinger diesmal die Direktwahl in der ersten Runde aber verpasst, er blieb mit 49,67 Prozent ganz knapp unter der 50-Prozent-Marke und vor seinem Herausforderer Johannes Höftberger (ÖVP).

Insgesamt gehören die meisten Kandidaten, die sich noch einmal der Wahl stellen, der ÖVP, FPÖ, SPÖ oder Bürgerlisten an. Aber auch die Grünen haben zwei am Start: In Attersee geht Rudolf Hemetsberger mit 34,90 Prozent als Stimmenstärkerer gegen Philip Weissenbrunner (ÖVP) ins Stechen. Als zweiter Grüner geht in Arbing Roland Vuketich gegen Favoritin Hermine Leitner (ÖVP) in die Stichwahl.

Es könnte also auch der erste grüne Bürgermeister ins Haus stehen.

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