Der kaufmännische Direktor wird zum "Executive-Director", der künstlerische Direktor soll "Artistic Director" heißen. Eine Alleingeschäftsführung hat man nach langen Diskussionen im Vorfeld für die Ausschreibung ausgeschlossen. "Uns ist ein Vier-Augen-Prinzip wichtig", betont Lukas.
Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Jänner 2025, schon Anfang Jänner tritt die Hearing-Kommission - in der sich keine Politiker, aber Kapazunder wie die frühere Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, und der oberösterreichische Dirigent Franz Welser-Möst, befinden - zusammen, um über mögliche interessante Kandidatinnen und Kandidaten zu beraten.
Personen, die aus Sicht dieser Kommission für eine der beiden Funktionen in Frage kommen könnten, sollen ausschließlich von Gundi Wentner, der Personalberaterin, die den Bewerbungsprozess begleitet, kontaktiert und zur Bewerbung gebeten werden.
Lukas sieht in der Neuausschreibung der beiden Vollzeit-Stellen eine große Chance für Linz. "Die Liva und das Brucknerhaus sollen in ihrer Gesamtheit stärker in Linz spürbar werden", definiert er seine Vorstellungen über die Zukunft der Häuser.
"Es werde Fest"
Ein wesentlicher Eckpunkt für die Bewerbung ist eine Neukonzeptionierung des Brucknerfestes. "Es werde Fest", fasst Lukas diesen Punkt in einem Schlagwort zusammen. Konkret erwarte man sich eine Weiterentwicklung des Brucknerfestes, das derzeit im Herbst im Brucknerhaus abgefeiert wird.
"Das Brucknerfest muss breit in die Stadt wirken", legt sich Lukas fest, der auch betont: "Die Kultur muss gesellschaftspolitisch relevant sein und soll viele Menschen erreichen."
Ausgeschrieben ist bewusst keine Teambewerbung, am Ende soll aber ein Team herauskommen, das gemeinsam die Gesichter der Liva sein sollen. Wobei die sportlichen Agenden beim "Executive-Director" liegen sollen.
Eine Aufsplittung der Liva - etwa, dass die Sportagenden an eine andere städtische Gesellschaft ausgegliedert werden sollen - sei derzeit kein Thema, erläutert Prammer, was allerdings nicht heißen müsse, dass man über derartige Strukturthemen nach der Bürgermeisterwahl nicht reden könne.
Große Chance für Linz
Aber zurück zum Bewerbungsprozess. Meinhard Lukas sieht eine "unglaubliche Chance für Linz", hochkarätige Bewerberinnen und Bewerber zu bekommen. Wie viele dann auf eine Short-List kommen, hänge von der Qualität der Bewerbungen ab, sagt Lukas, der die Kosten für den Bewerbungsprozess aktuell mit rund 50.000 Euro beziffert.
Festlegen lassen wollen sich Prammer und Lukas bei den Gehaltsaussichten der künftigen Manager nicht, als Rahmen wurde ein Linzer Bürgermeisterhalt grob abgestimmt. An geringfügig unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen solle die Bestellung einer passenden Persönlichkeit nicht scheitern, sind sich die beiden aber einig.
Worauf man nach den Verfehlungen des früheren künstlerischen Leiters, die in dessen Entlassung gipfelten, besonders achten wolle, stellt Lukas klar: "Gesucht ist eine Persönlichkeit, bei der die Ethik des Führungsverhaltens gewährleistet ist."
Vor den Hearings erhalten die Personen, die auf der Short-List landen, genauere Informationen über Budgetmöglichkeiten und Rahmenbedingungen für die Neuaufstellung des Brucknerfestes. Damit wird dann über konkrete Vorstellungen intensiv in den Hearings verhandelt, die aber nicht vor April stattfinden werden.
Als Antrittsdatum der beiden neuen Geschäftsführer bzw. Geschäftsführerinnen haben Prammer und Lukas den 1. Juli 2025 im Visier, es könnte aber auch später werden: "Wir nehmen uns die Zeit, diese Bestellung für die Zukunft des Hauses und der Stadt gut abzuwickeln."
Johanna Möslinger, die Mitte November die interimistische Leitung der Liva übernommen hat, lässt sich noch nicht festlegen, ob sie sich für eine der beiden Stellen bewerben wird. "Ich muss mir auch die Ausschreibung erst anschauen", sagt sie.
Kommentare