Brau Union Österreich: „Regionalität und Nachhaltigkeit“

Klaus Schörghofer: Herr der vielen Biere.
Interview: Für alkoholfreie Biere und Biermischgetränke bestehen die größten Wachstumschancen.

von Gerhard Marschall

Klaus Schörghofer (38) ist seit Anfang Mai Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich. Er stammt aus Waidhofen an der Ybbs und wohnt mit seiner Familie in der Nähe von Linz.

KURIER: Was verbinden Sie persönlich mit Zipfer Bier?

Klaus Schörghofer: Für mich als Oberösterreicher ist es die Marke der Region. Weiters sind da die Mitarbeiter und Braumeister, die vielfach ausgezeichnete, hervorragende Biere brauen. Und Zipfer ist allgegenwärtig, etwa als LASK-Sponsor oder mit dem „Zipf Air“.

Welche Bedeutung hat Zipf innerhalb des Unternehmens?

Zipfer hat eine starke regionale Bedeutung in der Brau Union Österreich und ist eine der erfolgreichsten Brauereien Österreichs.

Wohin geht der Biertrend?

Der Trend zu einem ausgewogenen Lebensstil und verantwortungsbewusstem Genuss wird sich fortsetzen. Die Konsumenten wollen weniger Zucker, weniger Kalorien und weniger Alkohol konsumieren und mehr über Rohstoffe, Inhalte und Zutaten erfahren. Laut aktueller Market-Studie trinkt jeder zweite Österreicher (52 %) gerne Radler.

Auch alkoholfreies Bier wird von 22 % der Bevölkerung gerne getrunken. Fast die Hälfte glaubt, dass der Konsum von alkoholfreiem Bier in den nächsten zehn Jahren zunehmen wird. Daher bestehen für alkoholfreie und alkoholreduzierte Biere und Biermischgetränke die größten Wachstumschancen.

Auf welche besonderen Herausforderungen müssen sich die Brauereien in nächster Zeit einstellen?

Regionalität und Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung. Die Konsumenten legen immer mehr Wert auf regionale Produkte. Grundsätzlich wird in Österreich zu wenig Braugerste angebaut, um den gesamten Biermarkt des Landes zu versorgen. Klimatisch bedingt wird es in Österreich immer schwieriger, Sommergerste als Braugerste zu erhalten.

Daher hat sich die Brau Union Österreich schon in verstärktem Maße auf die Verwendung von Wintergerste aus Österreich geeinigt. Unser Bemühen ist, die langjährige Zusammenarbeit mit heimischer Landwirtschaft zu erhalten und auch auszubauen.

Wie gehen der Anspruch auf Regionalität und Konzerngröße zusammen?

Wir können den Konsumenten über ganz Österreich ein regionales Bierangebot machen. Auch die Entwicklung immer neuer Getränkekategorien und Trends, wie etwa alkoholfreie oder alkoholreduzierte Biere, Bierspezialitäten oder auch Cider, werden mit dem Know-how unserer kompetenten Braumeister unterstützt.

Die Corona-Krise trifft auch die Braubranche hart. Es gibt Gerüchte und Befürchtungen, wonach die Brau Union Österreich Ausschau nach Übernahmekandidaten halte. Gibt es solche Pläne?

Wir hoffen, dass alle Brauereien diese Krise so unbeschadet wie möglich überstehen, damit die Biervielfalt in Österreich erhalten bleibt.

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