Asylunterkunft in Steyregg: Belegung auf 60 Personen reduziert

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Asylgipfel endet für SPÖ-Bürgermeister mit "sehr gutem Ergebnis": Weniger Asylwerber und mehr Betreuer vereinbart.

Hochrangig besetzt war der Asylgipfel in Steyregg, der heute, Donnerstag abgehalten wurde. Der Grund für den Gipfel ist bekannt: Ab September ist es in der Flüchtlingsunterkunft der Bundesbetreuungsagentur (BBU) zu insgesamt 15 Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr gekommen. 13 Mal waren es offenbar bewusst von einem jungen Asylwerber provozierte Fehlalarme, zwei Mal hat es tatsächlich gebrannt. 

Beim Einsatz in der Woche vor Silvester ist es laut Feuerwehr eskaliert, von "ums Feuer tanzenden Asylwerbern" war die Rede, die Feuerwehr sei "massivst bedrängt und attackiert" worden, ist immer noch im Einsatzbericht der Feuerwehr auf deren Website zu lesen.

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Die aus Sicht der Gemeinde wichtigste Einigung, die bei diesem Gipfel erzielt werden konnte: Die Belegung der Einrichtung mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) wird von zuletzt 120, als die Vorfälle eskaliert sind, auf maximal 60 Personen zurückgefahren. Derzeit sind 79 Personen in der Einrichtung - hauptsächlich aus Syrien. Insgesamt sind Personen aus bis zu neun Nationen in Steyregg untergebracht, 19 UMF sollen demnächst verlegt werden. 

SPÖ-Bürgermeister Gerhard Hintringer ist mit dem Ergebnis zufrieden: "Wir konnten uns darauf verständigen, künftig im engen Austausch zu bleiben. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit und bin froh, dass der Belagsstand so schnell um 50 Prozent reduziert werden konnte." Darüber hinaus sei vereinbart, dass der Betreuungsschlüssel in der Einrichtung erhöht wird. 

Er könne gut damit leben, sagte Hintringer nach dem Gipfel zum KURIER, man werde die Situation im Auge behalten. Eine Schließung der Unterkunft ist damit für Hintringer derzeit auch vom Tisch: "Das lassen die Zahlen derzeit nicht zu, und wir wollen die Leute ja auch nicht auf die Straße setzen."

Feuerwehr für alle Steyregger

Aus Sicht des Bürgermeisters sei bei dem Gipfel auch geklärt worden, warum es bei den Schilderungen der Feuerwehr und der Polizei zu den Einsätzen zu derart unterschiedlichen Wahrnehmungen gekommen sei. Hintringer: "Als die Polizei mit Blaulicht gekommen ist, waren die Asylwerber sofort weg." 

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Die Feuerwehr, die wie die Polizei und der Bezirkshauptmann von Urfahr-Umgebung an dem Gipfel teilgenommen hatte, habe jedenfalls versichert, dass es keine wie immer gearteten Vorbehalte gegenüber dem Asylheim gebe, betont Hintringer: "Unsere Feuerwehr ist für alle in Steyregg 365 Tage pro Jahr und 24 Stunden am Tag da, und da gehören die Bewohner des ehemaligen Co-Hotels auch dazu."

Appell an die Bundesländer

BBU Geschäftsführer Andreas Achrainer meinte abschließend: "Ich danke dem Bürgermeister für die Einladung und allen Beteiligten für das konstruktive Gespräch. Mein Appell richtet sich aber auch an die Bundesländer. Alle sollen mitwirken, dass die Grundversorgungssvereinbarung gemeinsam gelebt wird, dass also auch mehr Kapazitäten geschaffen werden für die Jugendlichen, die zum Verfahren bereits zugelassen sind“.

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Detail am Rande: In der Nacht vor dem Gipfel ist es wieder zu einem Polizeieinsatz in der Flüchtlingsunterkunft gekommen. Einige Burschen sollen aneinander geraten sein. Dabei wurde ein Stuhl beschädigt. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung, Verdächtigen gibt es allerdings keinen. Bürgermeister Hintringer ist sicher: "Das war nur eine Streiterei unter Kindern."

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