,Andere Sender bieten auch Qualität’

Hochrechner Christoph Hofinger, FPÖ-Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein, Chefredakteurin Christine Haiden und Medien-Unternehmer Walter Schwaiger (v.li.)
Medien. Macht. Politik. Die Freiheitlichen wollen die ORF-Gebühren abschaffen

„Medien. Macht. Politik.“ Diese Frage bewegt auch die Freiheitlichen ganz stark, deshalb lud der „Liberale Klub Oberösterreich“ Dienstagabend in die Linzer Redoutensäle. Der ORF ist Hauptdorn im Auge der Freiheitlichen. „Die GIS-Gebühren sind ein Anachronismus“, sagte Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein. „Es gibt keine Argumente, dass man nur ein Medium so fördert und die anderen nicht. Man muss das auf neue Beine stellen.“ Gute Berichterstattung gebe es nicht nur im ORF, sondern gebe es in anderen Sendern auch. Seine Aussagen wurden vom Publikum mit Applaus belohnt.

„Man muss natürlich über den ORF und das Gebührensystem diskutieren, ich habe keine Scheu darüber zu reden. Aber dann soll man die Karten offen auf den Tisch legen“, entgegnete Christine Haiden, seit 25 Jahren Chefredakteurin der katholischen Frauenzeitschrift Welt der Frauen und Präsidentin der oberösterreichischen Presseclubs. „Wenn nicht dieses System, dann welches? Garantiert das neue System mehr Qualität, so wie Sie sich das vorstellen?“

„Was sichergestellt werden muss, ist, dass man Medien nicht dem absoluten und totalen Quotendruck aussetzt. Denn das rüttelt immer an der Qualität“, sagte Walter Schwaiger, Unternehmer in der Medienmarktanalyse und Geschäftsführer der Firma MediaAffairs. „Ich plädiere für eine umfassende Reform der Presseförderung, die viel höher sein müsste. Sie müsste auch gewissen Kriterien folgen, wie Einhaltung des Journalistenkollektivvertrags oder Lehrredaktionen.“

Christoph Hofinger, Wahlhochrechner und Leiter des SORA-Instituts, verwies auf die Schweiz, wo sich kürzlich die Bevölkerung in einer Volksabstimmung für die Beibehaltung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ausgesprochen hat. Die Gebühren seien dort mehr als doppelt so hoch wie in Österreich. „Hohe Quoten zu erreichen ist toll, aber in Zeiten des Internets ist das eine gewisse Gefahr.“ Es gehe darum, nicht nur Erbsen zu zählen, sondern auch um die Qualität.“

Walter Schwaiger, MediaAffairs: „Medien dürfen nicht totalem Quotendruck ausgesetzt werden. Die  Qualität leidet.“

Walter Schwaiger, MediaAffairs: „Medien dürfen nicht totalem Quotendruck ausgesetzt werden. Die  Qualität leidet.“

Optimismus

Auf die Frage von Moderator Dietmar Maier (LT1), wie er die Zukunft des Medien sehe, meinte Hofinger, „ich bin ein unheilbarer Optimist. In Österreich laufen sehr viele spannende Debatten, auch wenn sie manchmal aus dem Ruder laufen. Ich erlebe uns als starke Demokratie, auf die wir auch aufpassen müssen. Wir haben mehr Grund zur Zuversicht als zum Pessimismus.“

„Ich bin ebenfalls ein Optimist. Ich sehe die großen Probleme zwischen Politik und Medien nicht, die da oft herbeigeschrieben werden“, antwortete der freiheitliche Nationalratsabgeordnete und Mediensprecher Jenewein. „Es ist keine Frage, dass sich Politiker Kritik gefallen lassen müssen. Journalisten, die sich als politische Akteure in Szene setzen, müssen sich diese Kritik auch gefallen lassen. Mein Appell an alle Akteure ist, niemand sollte zu dünnhäutig sein.“

Für Christine Haiden besteht „kein Grund zu Wehleidigkeit. Das gehört zum demokratischen Spiel. Der Journalismus wird eine gute Zukunft haben, weil ich wahrnehme, dass die jungen Journalisten, die sehr online- und Intenet-affin aufgewachsen sind, zu den gedruckten Zeitungen zurückkehren.“

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