Ab Montag Ausreisekontrollen in Braunau am Inn

Die Gemeinde Braunau am Inn.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt seit Mittwoch deutlich über 400. Negative Testergebnisse werden zum Ausfahrtsschein.

Braunau am Inn wird der erste Bezirk Oberösterreichs mit Ausreisekontrollen. Das verkündete das Land OÖ Freitagnachmittag in einer Aussendung. Ab Montag soll der Bezirk nur mehr mit einem negativen Testergebnis verlassen werden dürfen.Bereits seit Tagen wurde auf  die Überschreitung der 400er Marke gewartet.

Am Mittwoch war es dann soweit: Die 7-Tage-Inzidenz (Infizierte pro 100.000 Einwohner) lag bei 415,9, heute, Freitag, liegt sie bei 405,5.

„Wir werden vermehrt testen und stehen mit den  Bürgermeistern der Hotspot-Gemeinden in engem Kontakt. Auch Bürger werden verstärkt informiert. Vor ein paar Wochen haben wir es so schon einmal geschafft, die Inzidenz zu drücken“, sagte Bezirkshauptmann Gerald Kronberger noch am Mittwoch. Auch seitens des Landes OÖ verwies man auf den Testbus, in welchem sich in den vergangenen Tagen etwa 400 Menschen testen ließen – alle negativ – und auf eine ausführliche Informationskampagne.

„Es werden aber dennoch zur Sicherheit Pläne für Ausreisekontrollen vorbereitet“, so Kronberger Mitte der Woche.

Nun scheint der Optimismus verflogen zu sein, stattdessen zieht man die Notbremse – müssten laut Bundeserlass doch eigentlich erst dann Ausreisekontrollen in Kraft treten, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Bezirk mehr als sieben Tage lang über 400 liegt. Das wäre theoretisch erst am kommenden Mittwoch der Fall. In Braunau sollen die Ausreisekontrollen aber schon ab Montag durchgeführt werden. Dies wird in Form von stichprobenartigen mobilen Schwerpunktkontrollen von Polizei und Bundesheer an den Bezirksaußengrenzen passieren.

"Wir haben es  schwarz auf weiß, dass wir die letzten Tage die 400er Marke überschritten haben. Wir hätten uns sehr bemüht, diesen Schritt zu vermeiden. Aber wir müssen mit den Zahlen wieder runterkommen", so Kronberger schließlich am Freitag.

Negative Testergebnisse

Raus aus der Gemeinde dürfen ab Montag, 5. April, nur mehr Menschen, die einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, oder einen negativen Antigentest, der maximal 48 Stunden alt sein darf, vorweisen können.

Ausnahmen gibt es nur für Schüler, die zum Unterricht in andere Bezirke fahren sowie für einzelne Berufsgruppen (Güterverkehr, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten), für Einsatzkräfte im Einsatz, Dienstleistungen im Bereich der Daseinsvorsorge sowie Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge, bei Behörden- oder Gerichtsterminen oder bei Durchreise ohne Zwischenstopp. Berufspendler in (!) den Bezirk Braunau müssen bei Ausreise aus dem Bezirk Braunau ebenfalls ein gültiges negatives Attest vorweisen. (Informationen, wo man sich testen lassen kann sowie Anmeldung unter www.land-oberoesterreich.gv.at/corona-test)

Erschwert werden die Kontrollen vor allem durch die vielen Pendler aber auch durch die Lage Braunaus. „Wir befinden uns nicht in einem Tal, wo man nur ein oder zwei Ausfahrten hat“, sagt Kronberger.

Infektionen "sehr verstreut"

Woher die hohe Inzidenz-Zahl kommt erklärt er sich so: „Alle 46 Gemeinden sind einfach betroffen und wir haben doch viele Einwohner.“ Laut Experten des Krisenstabs seien die Infektionen im Bezirk "sehr verstreut". Es gebe einzelne Fallhäufungen in Betrieben und Institutionen, der Großteil sei jedoch auf den familiären Bereich zurückzuführen. Auch eine spezielle Bevölkerungsgruppe sei nicht betroffen. 16 der 46 Gemeinden weisen jedoch eine höhere Inzidenz als 400 auf, heißt es in der Aussendung.

Vorerst sind die Ausreisekontrollen bis zum 11. April geplant. Danach werde die Lage neu beurteilt.

Besonders genau beobachtet wird derzeit auch die Lage im Nachbarbezirk Vöcklabruck. Hier liegt die 7-Tage-Inzidenz laut AGES bei 354,7.

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