1.200 Preise: Auch Oberösterreich setzt nun auf Impflotterie

1.200 Preise: Auch Oberösterreich setzt nun auf Impflotterie
Das Bundesland hat die schlechteste Durchimpfungsrate und höchste 7-Tages-Inzidenz. Landeschef Stelzer versucht, gegenzusteuern.

Das einzige Bundesland in Österreich, das noch unter einer Durchimpfungsrate von 60 Prozent liegt, ist - Oberösterreich. Am Mittwoch lag sie bei 59,7 Prozent. 

Das Bundesland mit der höchsten 7-Tages-Inzidenz ist - Oberösterreich: Mittwochvormittag wies die Informationsplattform des Bundes, das Corona-Dashboard, eine Inzidenz von 1.020,6 aus - das ist mehr als doppelt so viel als in Wien (408) oder im Burgenland (492). Auf Bezirke heruntergebrochen fällt der Vergleich gleich noch einmal viel krasser aus: Vöcklabruck hat eine Inzidenz von 1.663, Braunau weist 1.450 aus und Schärding 1.396.

Schon seit Wochen ist die Lage im Bundesland prekär. Die Neuinfektionszahlen konnte man täglich steigen sehen, die Impfzahlen stagnierten auf dem ohnedies bereits niedrigem Niveau. Angesichts dessen konnte auch die Landesregierung nicht länger zusehen: Kommenden Montag, 15. November, startet das oberösterreichische Pendant der burgenländischen Impflotterie: "G'impft gewinnt" hat bisher 1.200 Sachpreise im Talon, als Hauptpreis winkt ein Elektroauto.

"Wir haben seit Wochen und Monaten Impfangebote quer durchs Land", resümmierte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Mittwoch. "Aber es ist uns nicht gelungen, ausreichend Leute zu motivieren. Da kann man jetzt im Nachhinein vielleicht sagen, man hätte etwas anders machen können. Aber der Blick geht nach vorne, Geschichtsbewältigung bringt nichts."

Impflotterie nicht an Quote geknüpft

Im Gegensatz zur Impflotterie im Burgenland ist die Variante in Oberösterreich nicht an das Erreichen einer Quote geknüpft. Sie beginnt kommenden Montag und läuft über zwei Monate, die erste Verlosung findet am 15. Dezember statt, die zweite und letzte am 18. Jänner. Mitmachen kann jeder Vollimmunisierte ab 18 Jahren, wobei Eltern für ihre geimpften Kinder teilnehmen können. Dazu müssen sich Interessierte auf der Impf-Homepage des Landes anmelden, die Freischaltung erfolgt am Montag.

Stelzer: "Will keinen weiteren Lockdown"

Stelzer hofft, mit der Lotterie die Impfquote derart zu erhöhen, dass keine weiteren Maßnahmen nötig sind. Wobei der ÖVP-Landeschef bei der schärfsten Variante, einem Lockdown für alle, auf Nachfragen von Journalisten auswich: "Ich will nicht, dass es einen weiteren Lockdown gibt. Viele Juristen sagen uns, dass es verfassungsrechtlich sehr problematisch ist, auch für Geimpfte ein einen Lockdown zu verhängen. Das gilt dann wohl auch für ein Bundesland." 

Auf die Frage, ob er einen Lockdown, eventuell allein für Oberösterreich, ausschließen könne, antwortet Stelzer mit einer Gegenfrage: "Das wäre das selbe, wenn Sie mich fragen würden, ob ich ausschließen kann, dass einmal ein weiteres Virus kommt? Ich kann nur hoffen, dass uns Corona kein weiteres Schnippchen schlägt."

Dass die Pandemie im Wahlkampf - das Bundesland wählte am 26. September - keine Rolle gespielt habe, weist der Landeschef zurück. "Diese Dynamik hat keiner vorausgesagt und voraussagen können." Corona habe das Land "jeden Tag" beschäftigt: Sicher könne man immer alles besser machen, gestand Stelzer ein, aber die Zahlenentwicklung im September sei eine andere gewesen als eben jetzt.

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