Melk: Zwölf Stunden Musik in Erinnerung an KZ-Opfer
Zwölf Stunden dauert es, um 14.400 Namen nacheinander auszusprechen. Drei Sekunden werden dabei symbolisch für jeden Gefangenen des ehemaligen KZ-Außenlagers der Nazis in Melk berechnet. Das „12-Stunden-Konzert wider Gewalt und Vergessen“, mit dem der Melker Verein „MERKwürdig“ die zu Tausenden ermordeten und zu Tode gequälten Opfer in Erinnerung rufen will, geht heuer zum dritten Mal im Stadtzentrum über die Bühne.
Lange wurde über die Existenz des drittgrößten Außenlagers des KZ Mauthausen in Melk ein Mantel des Vergessens gehüllt. Von 21. April 1944 bis 15. April 1945 wurden die in der zum KZ umgewandelten Birago-Kaserne Inhaftierten von der SS unter unwürdigsten Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Die großteils politischen Gefangenen aus 20 Ländern waren dabei hauptsächlich in der unterirdisch eingerichteten Produktion des Rüstungskonzerns der Steyr-Werke eingesetzt.
Es ist eine stolze Liste von Interpreten und Musikgruppen, unter denen auch klingende Namen zu finden sind, die am Sonntag, den 18. September, in Melk an diese traurigen Schicksale in den KZ-Stollen erinnern werden.
Fünf Bühnen
Bei freiem Eintritt werden die Auftritte auf fünf Bühnen an vier verschiedenen Orten im Stadtgebiet stattfinden – der Großteil des Programms jedoch am Melker Hauptplatz. Dort geht ab 10.30 Uhr ohne Pause, jede halbe Stunde, auf einer der beiden Bühnen ein neuer Act ab.
Auf Reden und Moderation zwischen den Auftritten wird verzichtet. Sowohl bekannte Größen wie Ina Regen, Harri Stojka, Erika Pluhar Roland Guggenbichler, Siegried Horn als auch junge Bands und Newcomer, darunter Starmania-Finalist Mert Cosmus, sind mit dabei. Aber auch regional verankerte Klangkörper wie die Stadtkapelle Melk, örtlichen Musikschulen oder die Militärmusik NÖ steuern Beiträge bei.
In der Kirche Melk sind mit Florian Boesch, Christian Altenburger und Cornelia Hermann Vertreter der Klassik zu erleben. Bei der KZ-Gedenkstätte, dem ehemaligen Krematorium und dem „Objekt 10“, das das erste Gefangenenquartier war, sollen meditative Klänge zu hören sein.
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