"Zwei Waffen genügen": Justiz irritiert Sportschützen

Sportschütze Christian Surbück mit Ehrenzeichen der Republik
Aussage des Landesverwaltungsgerichts ist für Schießsportler sachlich unrichtig

Für Aufregung unter Sportschützen sorgt in jüngster Zeit eine Entscheidung des niederösterreichischen Landesverwaltungsgerichts (LVWG). Wobei die Schützen weniger mit dem Ergebnis selbst Probleme haben, als mit einem Teil der Begründung. Die sei aus ihrer Sicht fachlich schlicht und einfach unrichtig. Und könnte in dieser Form den gesamten Schießsport untergraben.

Ausgangslage ist das Ansuchen eines Sportschützen aus Krems, der seine Waffenbesitzkarte erweitern lassen wollte. Von bisher vier auf bis zu zehn Faustfeuerwaffen. Der Magistrat Krems als Behörde hat das abgelehnt. Dagegen ging der Schütze in Berufung, ist damit aber auch beim Landesverwaltungsgericht abgeblitzt.

Seine Begründung war, dass er vier für den Schießsport wenig geeignete Waffen besitze und zusätzlich bessere anschaffen wolle, ohne sich von den alten zu trennen, an denen er hänge.

Verständnis

"Bei diese Begründung kann man die Behörde schon verstehen", sagt dazu Leopold Wagner aus Gmünd, der Landessportleiter der Schützenvereine ist. Was er und andere Schützen jedoch nicht einsehen wollen, ist eine LVWG-Formulierung in der Begründung: "Die bloße Ausübung des Schießsports reicht noch nicht für die Erweiterung des Berechtigungsumfanges der Waffenbesitzkarte, weil der Schießsport in der Regel bereits mit einer oder zwei Waffen ausgeübt werden kann."

Das stößt vielen Schützen sauer auf: "Diese Ansicht kann durch sachliche Argumentation leicht entkräftet werden", sagt Wagner und ortet Unkenntnis beim Gericht.

Beispiel

Ein Besuch bei einem international erfolgreichen Sportschützen soll Klarheit schaffen: Christian Surböck aus Langenlois, Bezirk Krems, stammt aus einer wahren Schützendynastie. Er verwendet mehr als ein Dutzend verschiedene Waffen. Das Mitglied im "Schützenverein Krems 1440" übt den Sport seit 1996 aus. Bisher erfolgreichstes Jahr des 48-jährigen war 2014, als er mit seinem Team mit Groß- und Kleinkalibergewehr Weltmeister wurde. Dafür hat ihn die Republik Österreich mit dem Goldenen Ehrenzeichen belohnt. Dass die selbe Republik den Schützen das Leben schwer mache, irritiert ihn.

"Es gibt alleine fünf olympische Disziplinen, für die man eigene Geräte braucht. Darüber hinaus Meisterschaften in noch vielen weiteren. Und für Bewerbe auf hohem Niveau nimmt man eine zweite Waffe als Reserve mit, falls eine defekt wird", erklärt Surböck. Derzeit hat er sich auf das sogenannte Silhouetten-Schießen spezialisiert, bei dem eine Metallplatte in Tierform getroffen und umgeworfen werden muss. Alleine in dieser Disziplin gibt es 16 verschiedene Bewerbe. An mindestens noch einmal so vielen anderen Bewerben nimmt er in unregelmäßigen Abständen teil. Surböck betont: "In fast allen Fällen braucht man ein ganz spezielles Sportgerät."

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