Zu spät angehalten: Lenkerin kämpft gegen Strafe in Vösendorf

Die Kreuzung in Vösendorf hat Gabriele Czeiner mittlerweile genauer beobachtet - und Bilder vom Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer auch als Rechtfertigung für ihren Fall der Behörde vorgelegt.
Weil Plakat die Sicht an Kreuzung behindert, rollte Wienerin mit ihrem Kfz über Haltelinie vor Stopp-Schild.

„So wie die Haltelinie ist, bringt sie der Behörde viel Geld“, wettert Gabriele Czeiner. Die angesprochene Haltelinie befindet sich in der Gemeinde Vösendorf im Bezirk Mödling. Vor einer Stopp-Tafel an einer Kreuzung im Ortszentrum. Und die Wiener Unternehmerin hat diese Linie missachtet - wirft ihr die Polizei vor. Im Juni 2022 flatterte deshalb eine Anonymverfügung ins Haus. 40 Euro Geldstrafe wurden von der Bezirkshauptmannschaft Mödling über Czeiner verhängt.

"Nach Haltelinie stehen geblieben"

Doch die Wienerin zahlte nicht. Weil eine Plakatwand an der besagten Kreuzung die Sicht behindere, sei sie weiter vorgefahren, um die Kreuzung besser einzusehen, lautet ihr Argument. Dass sie dabei erst nach der Halteline stehen geblieben sei, räumt Czeiner jedoch ein. Und genau das ist die Crux dieses Falles.

Denn selbst wenn aus Sichtgründen weiter in die Kreuzung eingefahren wird, muss davor auch an der Linie angehalten werden, sagt das Gesetz. Weil Czeiner selbst zugegeben hat, die Haltelinie überfahren zu haben, erhielt sie also eine Strafverfügung über nunmehr 50 Euro

"Schönes Körberlgeld"

Die Wienerin vermutet, dass durch die spezielle Situation vor allem abkassiert werden soll: "Die Behörde macht sich da ein schönes Körberlgeld". Sie hat die Kreuzung daher eine Weile beobachtet und festgestellt: "Kein Auto ist an der Haltelinie stehen geblieben, alle sind langsam in die Kreuzung gerollt und haben dann angehalten, sobald die Sicht vor allem auf von rechts kommende Verkehrsteilnehmer gegeben war."

Doch die Bezirkshauptmannschaft Mödling blieb unnachgiebig. Weil Gabriele Czeiner in ihrem Einspruch selbst zugegeben habe, erst nach der Haltelinie stehen geblieben zu sein, wurde der Einspruch abgewiesen. 60 Euro sind mittlerweile fällig. Die Wienerin weigert sich nach wie vor, zu zahlen: "Aus meiner Sicht ist die Stopp-Tafel falsch gesetzt", argumentiert sie. 

Prozess

Nächste Instanz: Das Landesverwaltungsgericht, wo die Causa nun am kommenden Donnerstag verhandelt wird. Davor will Gabriele Czeiner noch einen Lokalaugenschein am "Tatort" durchführen: "Ich will sehen, ob sich etwas geändert hat."

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