Seltene und streng geschützte Tierarten können in Österreich wichtige Projekte zu Fall bringen – oder zumindest um Jahre verzögern. Prominentestes Beispiel ist die Marchfeld-Schnellstraße S8 und der streng geschützte Triel. Von dem seltenen Vogel sollen zwei der letzten Brutpaare Österreichs im Marchfeld leben. Der nachtaktive Steppenvogel ist sogar so schützenswert, dass das Bundesverwaltungsgericht ihn als Hauptargument in einer seiner jüngsten Entscheidungen anführte. Im Dezember wurde dem Bau der S8 nach einem jahrelangen Gerichtsverfahren eine Absage erteilt. Zu sehr wäre der Lebensraum des Vogels durch den Bau der Umfahrungsstraße beeinflusst worden, urteilten die Experten.
Eine Ziesel-Kolonie hat den Zeitplan für ein 700-Millionen-Euro teures Krankenhaus gehörig durcheinander geworfen. Im Stadtteil Civitas Nova in Wiener Neustadt soll eine der modernsten Kliniken Europas mit 14 Abteilungen auf einer Fläche von 55.000 m² auf die grüne Wiese gestellt werden. Eine Wiese, auf der aber Hunderte geschützte Erdhörnchen ihr Zuhause haben. Im Zuge eines aufwendigen Naturschutzverfahrens müssen die Tiere nun abgesiedelt werden, bevor der Spatenstich für das neue Uniklinikum fallen kann.
Donaubrücke Mauthausen
Ein Gerichtsentscheid hat kürzlich zu weiteren Verzögerungen beim wichtigen Infrastrukturprojekt Donaubrücke Mauthausen geführt. Zur Erhebung der Flugrouten von Fledermäusen und zur Untersuchung der Lebensräume des Mittelspechts, setzte es eine herbe Schlappe für die beiden Bundesländer Nieder- und Oberösterreich bei dem geplanten Bau der Brücke.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat das Verfahren unterbrochen, bis die Naturschutzbelange geprüft sind. Die Länder als Brückenbauherren verlieren damit wertvolle Zeit. Spätestens 2027 muss die alte Mauthausner Brücke aus statischen Gründen gesperrt werden, in der Region droht ein Verkehrsfiasko.
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