Zähes Ringen um Ärztedienste an Wochenenden

Am Wochenende fehlen in Amstetten Hausarztdienste
Der Mangel an personellen Ressourcen in der medizinischen Betreuung der Bevölkerung bleibt ein vorrangiges Thema in vielen Mostviertler Gemeinden. In der Vorwoche sorgte, wie berichtet, die Bekanntgabe der Schließung der Geburten- und Frauenstation im NÖ Klinikum Waidhofen/Ybbs für einen Schock in der Region. In Amstetten suchte man vor drei Tagen bei einem Runden Tisch nach einer Lösung im dramatischen Hausarztmangel an den Wochenenden.

Klinikum Waidhofen an der Ybbs
Die Diskussionen rund um die Geburtenstation, die mit 24. März wegen des Facharztmangels und damit einhergehender medizinischer Sicherheitslücken geschlossen werden soll, sind leiser geworden. In einer von der SPÖ gestarteten Onlinepetition haben bislang aber über 5.000 für die Rettung der Station unterschrieben.
Zum Gespräch über das Wochenend-Dilemma in Amstetten trafen Kassenärzte und Parteienvertreter samt Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) zusammen.
Man durchleuchtete bei gutem Gesprächsklima die Situation der hausärztlichen Versorgung. Nur ein Mitglied der achtköpfigen Hausarztgruppe bestreitet derzeit auf freiwilliger Basis regelmäßig Wochenenddienste.
Resolution
Eine Situation, die zuletzt am Höhepunkt der Winterinfektionen zu oft verstörenden Situationen für Patienten oder Familien auf der Suche nach einem Arzt sorgte. Zuletzt verabschiedete auch der Gemeinderat eine Resolution aufgrund der dramatischen Situation an die Mitglieder der NÖ Landesregierung sowie an die Gesundheitskasse ÖGK und die Ärztekammer.
Wie der KURIER erfuhr, kam beim Runden Tisch im Rathaus, den Gesundheitsstadträtin Beate Hochstrasser (SPÖ) einberufen hatte, vorerst einmal keine Wiederaufnahme der Ärztedienste an Wochenenden zustande.
Einen unter den Teilnehmern abgestimmten Bericht zum Treffen werde man nächste Woche vorlegen, wurde aus dem Rathaus mitgeteilt. Gleichzeitig wurde wieder auf ein vierköpfiges Team von Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag hingewiesen, das im April vorzeitig den Betrieb des neuen Primärversorgungszentrums in einer provisorischen Ordination in Mauer startet und auch Wochenenddienste anbieten wird.
Belastung
Soweit zu erfahren war, sollen beim Runden Tisch die Hausärzte ausführlich über ihre Arbeit an der Be- und Überlastungsgrenze während der Ordinationszeiten unter der Woche berichtet haben. Auch der Mangel an Fachärzten mit Kassenverträgen sorge mittlerweile bei den Hausärzten für zusätzliche Patientenströme, hieß es.
„Ich will der Presseaussendung nicht vorgreifen, aber es war ein gutes Gespräch, in dem ich von Situationen hörte, die für mich persönlich schon fast grenzwertig sind“, schilderte Stadträtin Hochstrasser. In nächsten geplanten Gesprächen wolle sie auch weiter auf finanzielle Abgeltungen aus dem Stadtbudget für ärztliche Wochenenddienste pochen, kündigte sie an.
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