Wie sind die Aussichten auf die nächsten Monate und auf den Sommer?
Über meine Betriebe kann ich sagen, dass die Buchungslage sehr gut ist. Seminare kommen ebenfalls sehr stark zurück. Österreich hat in den zwei Jahren bei den österreichischen Gästen sehr stark gewonnen. Das zeichnet sich auch für heuer ab.
Ihre Häuser sind stark im Seminartourismus verankert. Welche Folgen hat Corona?
Ich glaube, dass der Seminarbereich voll zurückkommen wird. Einzelwirtschaftsreisende werden weniger, weil da weiter sehr viel über das Internet gemacht wird. Internationale Kongresse brauchen noch Zeit.
Wie hat sich die Branche nach den beiden Krisenjahren wiedergefunden?
Die Stadthotellerie in den Großstädten hat sich noch gar nicht gefunden, weil sie von internationalen Reiseströmen abhängig ist. Durch den Krieg wird sich nun die Erholung dort weiter verzögern. Davon abgesehen hat der österreichische Tourismus zwei schlechte Winter, aber sehr gute Sommer gehabt. In der Freizeitwirtschaft erleben wir verrückte Zeiten mit Auf und Ab’s. Ich hoffe, dass wir in Sachen Corona jetzt einmal ohne Lockdowns durch den nächsten Winter kommen.
Wie geht es der Branche mit dem Mitarbeiterangebot?
Das ist ein großes Thema, alle Branchen sind auf Suche. Wer Qualität für Gäste bieten will, muss das auch für die Mitarbeiter tun. Wir haben selbst alle Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit gehalten und Trainings zur Qualitätsverbesserung abgehalten. Aber Lockdowns bringen Unruhe und Abgänge.
Mitarbeiter haben im Tourismus aber auch schon vor Corona gefehlt?
In der Öffentlichkeit gibt es ein verzerrtes Bild. 2019 war der Höchststand an touristischen Beschäftigten. Bis dahin ist der Mitarbeiterstand in dieser Branche alle zehn Jahre um 25 Prozent gestiegen. Es wurde also viel gesucht, weil der Bedarf da war. Und nicht weil soviele weggingen. Wir hatten bei uns im Herbst die Topbesetzung von 100 Mitarbeitern und waren auf Suche.
Man hört, dass ukrainische Arbeitskräfte gerne genommen werden?
Stimmt. Wir haben selbst bereits vier aufgenommen. Die Sprache ist das größte Hindernis, aber daran kann man arbeiten. Zum Glück haben wir seit neun Jahren einen ukrainischen Mitarbeiter, das hilft sehr.
Ist bei den Gästen schon ein Krisenspardruck bereits zu bemerken?
Noch sehe ich den Effekt nicht, aber im Laufe des Jahres wird die Inflation ein Thema ein großes Thema werden. Niemand weiß, wie hoch sie steigen wird. Unsere Branche trifft es noch einmal hart, weil die begünstigten Mehrwertssteuersätze von fünf Prozent wieder auf die Regelsteuersätze angehoben wurden.
Wieviele Betriebe haben die Corona–Krise überstanden?
Es ist zu früh, das zu sagen. Man wird diese Frage erst nach dem ersten coronafreien Jahr beantworten können. Also aus heutiger Sicht 2023. (lacht...). Es zeichnet sich ab, dass die Veränderung in der Branche beschleunigt wird. Betriebe, die am Ausscheiden waren, tun das schneller. Andere starten erst recht durch.
Wie schwierig sind jetzt Investitionen in der Hotellerie?
Wir haben 2020 um Millionen alle Zimmer mit neuen Klimaanlagen ausgestattet. Das hat sich als sehr gute Entscheidung erwiesen. Im Moment werden sicher viele Investitionen aufgeschoben, weil die Materialbeschaffung so schwierig ist.
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