Wiener Neustadts Stadtbibliothek wird unvergesslich

Die „Bibliothek im Zentrum" am City Campus der FH Wiener Neustadt
Verena Tatzer will die „Bibliothek im Zentrum" inklusiver gestalten und mit dem Tabuthema Demenz brechen.

Menschen mit Demenz oder Vergesslichkeit haben es nicht leicht im gesellschaftlichen Leben. Sie verspüren Scham, die Krankheit gilt immer noch als Tabuthema. Die Folge ist oft ein Rückzug in die eigenen vier Wände.

Verena Tatzer hat das bei ihrer Großmutter selbst erlebt: „Es gab gute und spannende Momente, aber natürlich auch viele schwierige. Jedenfalls muss dem Thema mehr Beachtung zukommen“, so die 39-Jährige. Das will Tatzer mit dem Projekt „demenzfreundliche Bibliothek“ erreichen.

Aufruf zu Beteiligung

Tatzer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Wiener Neustadt und ausgebildete Ergotherapeutin. Vor etwa einem Jahr startete sie das Projekt „Eine Bibliothek für Alle – die demenzfreundliche Bibliothek Wiener Neustadt“ gemeinsam mit der Uni Wien. Ziel ist es, Menschen mit Demenz oder Vergesslichkeit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern.

Neben der „Bibliothek im Zentrum“ am City Campus der FH Wiener Neustadt nehmen auch das Museum St. Peter an der Sperr und die Bürgerservicestelle an dem Projekt teil.

Wiener Neustadts Stadtbibliothek wird unvergesslich

Verena Tatzer leitet das Projekt. Die Verbesserungsvorschläge für die Bibliothek kämen allen Nutzerinnen und Nutzern zugute, sagt sie

Derzeit läuft die Erhebungsphase: Die Bevölkerung, vor allem Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek, sind aufgerufen, ihre Ideen einzubringen. Das kann online oder vor Ort gemacht werden. „Fast noch wichtiger ist uns aber, mit Menschen mit Demenz oder Vergesslichkeit vor Ort reden zu können und ihre konkreten Bedürfnisse anzuhören“, so Tatzer.

Verbesserung für alle

Schon durch das Projekt soll mit dem Tabuthema Demenz gebrochen werden. „Weiters müssen wir unsere Kommunikation überdenken: Wir müssen lernen, auf Menschen mit Demenz zuzugehen, aktiv nachzufragen, ob und wie man helfen kann, entspannt bleiben und nicht schüchtern sein“, empfiehlt die 39-Jährige.

Auch das räumliche Umfeld in Bibliothek, Museum und Servicestelle soll angepasst werden: „Es braucht gute, durchgängige Beschilderungen, die Text und Bilder vereinen. Das kommt im Endeffekt ja nicht nur Menschen mit Demenz, sondern allen zugute“, ist sich die Projektleiterin sicher.

Bis 15. Juni können Interessierte an der Umfrage teilnehmen: de.surveymonkey.com/r/FW9XK9B

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