Wiener Neustadt: Prozess um Vorfälle in Heim beginnt am Montag

Pflegekraft hilft alter Frau mit Rollator im Pflegeheim
Zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zählen schwere Nötigung und Vernachlässigen von wehrlosen Personen.

Am Montag startet am Landesgericht Wiener Neustadt ein Prozess um Vorfälle in einem Pflegeheim im Bezirk Neunkirchen. Angeklagt sind zwei Frauen und ein Mann. Zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zählen schwere Nötigung und Vernachlässigen von wehrlosen Personen. Die Schöffenverhandlung ist für drei aufeinanderfolgende Tage bis Mittwoch geplant.

Keine Mahlzeiten

Heimbewohner sollen laut Anklage vernachlässigt worden sein, indem medizinische Behandlung trotz monatelanger sichtbarer Symptome unterlassen worden sein soll. Weitere Punkte betreffen fehlende Verabreichung von Mahlzeiten und die Anordnung, Sitzhosen zu tragen.

Außerdem sollen die Beschuldigten Seitenteile von Betten nicht befestigt und das Bett in die Zimmermitte gestellt haben, wodurch die Opfer hinausgefallen sein und Verletzungen erlitten haben sollen. Außerdem sollen Einträge in die elektronische Pflegedokumentation im fremden Namen verfasst worden sein, ohne dass ein Arzt anwesend war.

Mit Klage gedroht

Einer der Beschuldigten soll einer Beschäftigten mit einer Klage auf 200.000 Euro gedroht haben, sollte sie die einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses nicht unterschreiben. Die Anklage bezieht sich auf den Zeitraum von November 2015 bis Februar 2022. Dem Mann, der sich wegen schwerer Nötigung verantworten muss, drohen im Fall einer Verurteilung sechs Monate bis fünf Jahre Haft. Bei den beiden Frauen beträgt der Strafrahmen bis zu drei Jahre.

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