Wiener Neustadt bereitet sich auf 360 Medizinstudenten jährlich vor

Am City Campus der FH Wiener Neustadt: LGA-Vorstand Alfred Zens, Ojan Assadian, Ärztlicher Leiter des Landesklinikums Wiener Neustadt, Bgm. Klaus Schneeberger und Robert Wagner, Direktor der Danube Private University (DPU) Krems (v.li.)
Master-Studiengänge der Privatuniversität Krems finden in Zusammenarbeit mit dem Landesklinikum in Wiener Neustadt statt.

12.000 Schüler und 6.000 Studierende an drei Fachhochschulen machen Wiener Neustadt schon jetzt zu einer Bildungsmetropole Niederösterreichs. Ab 1. Oktober dieses Jahres werden jährlich 360 Medizinstudenten hinzu kommen. Dann starten die Master-Studiengänge Humanmedizin der Danube Private University (DPU) Krems am "City Campus" der FH Wiener Neustadt.

Gestern erhielt die Hochschule die dafür notwendige Akkreditierung. Bislang hatte man nur den ersten Teil der Ausbildung, das Bachelor-Studium, in Krems anbieten können, es fehlte unter anderem ein klinischer Kooperationspartner für das weiterführende Studium. Diesen Partner hat man nun in der Landesgesundheitsagentur (LGA) gefunden, wie DPU-Direktor Robert Wagner am Donnerstag erfreut mitteilte. Die Krankenhaus-Standorte Wiener Neustadt, Neunkirchen und Hochegg werden mit der Privatuni zusammenarbeiten.

"Die Landeskliniken werden dadurch zu Universitätskliniken", bestätigte LGA-Vorstand Alfred Zens. Interne Prozesse dafür würden bereits aufgebaut. Man freue sich darauf, künftig rund 250 Absolventen pro Jahr in niederösterreichsichen Krankenhäusern aufnehmen zu können.

Gezielte Ausbildung

Und diese würden speziell für die aktuellen Erfordernisse ausgebildet, betonte Ojan Assadian, Ärztlicher Leiter des Landesklinikums Wiener Neustadt. Es sei etwa möglich, Studenten schon während ihrer Ausbildung gezielt zu Fachbereichen hinzuführen, in denen besonderer Personalmangel herrsche oder die ihren jeweiligen Stärken am Besten entsprechen. Der Bedarf sei enorm, so Assadian: "Wir rechnen aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren mit einer Vervierfachung der 80- bis 85-Jährigen in der Region."

Am City-Campus sei unter anderem die Einrichtung eines Simulationszentrums geplant, so Wagner: "Studierende können dort ihre Fähigkeiten an bis zu 120.000 Euro teuren Simulationspuppen trainieren." Auch im Bereich der Forschung wolle man Schwerpunkte setzen, kündigte der DPU-Direktor an. Und man werde gezielt dem Ärztemangel in Niederösterreich entgegenwirken. Eines der Ausbildungsmodule sehe beispielsweise ein verpflichtendes Praktikum bei einem Landarzt vor. 

Stipendien für NÖ-Ärzte

Ein spezielles Stipendium ermögliche die komplette Übernahme der stattlichen Ausbildungskosten von 14.000 Euro pro Semester - sofern sich die Studenten schriftlich dazu verpflichten, mindestens fünf Jahre lang als Arzt in Niederösterreich tätig zu sein. 20 solche Stipendien werden angeboten, 148 Bewerbungen dafür liegen aktuell bereits vor, die Frist läuft aber noch. Wagner rechnet insgesamt mit bis zu 300 Bewerbern.

Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) versprach am Donnerstag: "Wir werden allen Anforderungen gerecht werden." Für die Stadt bedeute das neue Medizinstudium eine weitere Aufwertung als Bildungsstandort: "Ich gebe zu, ich habe immer ein bisschen neidisch nach Krems geschielt, das ist jetzt vorbei." Aber auch zusätzliche Wertschöpfung erhoffe man sich aufgrund der neuen Studenten und Lehrenden.

Krankenhaus-Neubau

Neben dem direkt benachbarten Landesklinikum - dessen Neubau bereits in Planung ist - seien auch weitere Gesundheits- und Forschungseinrichtungen, wie das Krebstherapiezentrum MedAustron oder das Internationale Zentrum für Medizin- und Materialtechnologien Technopol in Wiener Neustadt beheimatet.

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