Wetterkapriolen: Erstes Halbjahr um 1,6 Grad zu warm

Wetterkapriolen: Erstes Halbjahr um 1,6 Grad zu warm
Temperaturen steigen, Extreme beim Niederschlag. Kühlende  Maßnahmen sind auch in den Gärten möglich

Auch wenn der Juni 2020 im Vergleich zu den Vorjahren keine extreme Hitze „bieten“ konnte – er war trotzdem zu warm. Zwar nur um 0,7 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel, aber doch. Insgesamt war es in Niederösterreich im ersten Halbjahr um 1,6 Grad wärmer. Das zeigt die Halbjahresbilanz 2020 der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Damit ist es eines der zehn wärmsten ersten Halbjahre der Messgeschichte. Vor allem der Februar heizte mit einem Plus von 4,9 Grad die Statistik an, aber auch der März (+1,3 Grad) und der April (+ 1,5 Grad) waren deutlich über dem Durchschnitt. Dazu kam ein Auf und Ab bei den Niederschlägen: Im März fehlten 38 Prozent auf die durchschnittlichen Regenmengen, im April waren es sogar 72 Prozent. Der Juni wiederum sorgte für Starkniederschläge mit 75 Prozent über dem Mittel.

Pflanzen im Stress

Die Temperaturen sind in den vergangenen Jahren gestiegen: 13 der 15 wärmsten Jahre wurden nach der Jahrtausendwende gemessen. Punkto Niederschlag lässt sich keine Tendenz ableiten. Sicher ist aber, dass Böden und Vegetation zukünftig erhöhtem Stress ausgesetzt sind, so ZAMG-Experte Alexander Orlik: „Die Erwärmung der vergangenen Jahre fördert Dürren, da die Verdunstung und damit die Austrocknung der Böden steigt. Außerdem verlängert die Erwärmung die Vegetationsperiode, wodurch die Pflanzen über eine längere Zeit dem Boden Wasser entnehmen“. Hohe Temperaturen erzeugen bei vielen Pflanzen Hitzestress, was wiederum Auswirkungen auf Wachstum oder Schädlingsbefall haben kann.

„Wir müssen uns den mit dem Klimawandel einhergehenden Dürreperioden, gepaart mit weniger, dafür umso intensiveren Niederschlägen, anpassen“, sagt Landesrat Martin Eichtinger. Das kann auch im privaten Garten erfolgen. „Ein Baum ersetzt bis zu zehn Klimaanlagen“, betont Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“: „Daher ist die beste Klimawandelanpassung für uns Menschen: pflanzen, pflanzen, pflanzen“. Eine vielfältige Bepflanzung mit standortangepassten, regionalen Gehölzen und Bäumen fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern sorgt für ein angenehmes Mikroklima.

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