Wer tötete Eleonore? DNA-Spur 41 Jahre nach bestialischem Mord
Die Bluttat hatte wochenlang für Entsetzen in Wiener Neustadt und der Umgebung gesorgt. Eleonore (36) muss mit ihrem Mörder verzweifelt um ihr Leben gekämpft haben. Die Wohnung in dem kleinen Haus in der Fischauergasse war verwüstet, die 36-Jährige hatte massive Würgemale am Hals, vier tiefe Stiche mit einer Schere hatten sie in der Brust getroffen, schließlich hatte ihr der Täter mit einem Messer schwere Schnittwunden zugefügt.
Kriminalpsychologen bezeichnen das als einen "Overkill“ oder "Übertötung".
2015 wurde DNA gefunden
41 Jahre nach der Tat in der Nacht auf den 5. Mai 1983 unternimmt das Bundeskriminalamt einen neuen Anlauf, das abscheuliche Verbrechen nach so langer Zeit vielleicht doch noch zu klären. In der Servus-TV-Sendung „Fahndung Österreich“ wurde der Mord am 24. April filmisch nachgestellt und ein neuer Zeugenaufruf gestartet.
Die Hoffnungen der Cold Case-Ermittler des Bundeskriminalamtes beruhen darauf, dass sich der Täter vielleicht nach so langer Zeit sein Gewissen erleichtert und eventuell jemandem anvertraut hat.
Seit 2015 gibt es in dem Fall auch eine neue Spur. Durch neue molekulargenetische Untersuchungen konnte unter den Fingernägeln des Opfers eine männliche DNA-Spur eines Unbekannten sichergestellt werden. Sie könnte dazu dienen, den Täter zu überführen.
Ins Rotlicht abgedriftet
Eleonore N. wuchs in geordneten Familienverhältnissen auf. Nach der Pflichtschule und absolvierter Lehre war sie als Facharbeiterin in einer Wiener Firma tätig. Später kündigte sie plötzlich, zog aus der elterlichen Wohnung aus und driftete ins Rotlicht ab, sagt Peter Stockhammer vom Cold Case-Management des Bundeskriminalamtes. Ihren Eltern spielte die Frau vor, dass sie in einem Café als Servierdame arbeiten würde.
Die 36-Jährige hatte eine Tochter, die bei Eleonores Eltern aufwuchs. Das Mädchen wurde in dem Glauben großgezogen, dass Eleonore ihre Schwester sei und die Großeltern ihre Eltern, sagt Stockhammer.
Der Tatablauf
Was die Tatnacht anbelangt ist folgendes bekannt: Am Abend des 4. Mai 1983 hatte ein inzwischen verstorbener Taxilenker Eleonore auf deren Bitte gegen 21 Uhr noch ein Eis zum Haus in der Fischauergasse gebracht. Kurz danach tauchte ein Freier bei dem Etablissement auf. Der Mann wollte zu Eleonores Kollegin. Die Freundin, mit der sie sich das Haus in Wiener Neustadt teilte, war zu der Zeit aber in Südtirol.
Deshalb verließ der Mann wieder die Örtlichkeit. Er berichtete der Polizei später von einer auffälligen Beobachtung. Er hatte wahrgenommen, dass bereits jemand bei Eleonore im Haus war. Er hatte ein Geräusch gehört, wie wenn jemand ein Glas über eine Tischplatte zieht.
Der Tatort in der Wohnung in der Fischauergasse in Wiener Neustadt
Hund war eingesperrt
Die Ermittler vermuten, dass es sich bei dem „Gast“ um den Mörder handelt. Entdeckt wurde das Mordopfer am Abend des 5. Mai 1983, als ihre Freundin und Kollegin aus Bozen zurückkehrte.
Aufgrund der Tatortsituation gehen die Kriminalisten davon aus, dass es sich bei dem Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Kunden der Prostituierten gehandelt hat. Insbesondere auf Grund des Umstandes, dass Eleonore einen Hund besaß, den sie immer in einen Raum sperrte, wenn sie Freier empfing. In dem Raum wurde das Tier auch eingesperrt vorgefunden.
Erdrosselt mit der Hundeleine
Als Todesursache stellte der Gerichtsmediziner „Erdrosselung“, vermutlich mit einer sichergestellten Hundeleine fest. Die Leiche wies laut Ermittlern außerdem massive Gesichtsverletzungen, sowie Stich- und Schnittwunden am Bauch und an den Handgelenken auf.
Die Ermittler interessiert insbesondere, ob jemand Wissen in dem Fall hat, welches bisher nicht mit der Polizei geteilt wurde. Gibt es Hinweise auf Personen, die mit Eleonore in Kontakt standen oder andere Wahrnehmungen dazu haben?
Hinweise an das Bundeskriminalamt unter 01/24836/985025 oder Bundeskriminalamt@bmi.gv.at
Kommentare