Weiter Test-Chaos in Mödling: Bürger und Stadtchef verärgert

Weiter Test-Chaos in Mödling: Bürger und Stadtchef verärgert
Wieder gab es bei der Teststraße lange Wartezeiten. Laut Bürgermeister sind Firmen-Tests dafür verantwortlich.

Ein neuer Öffnungstag in der Corona-Teststraße in Mödling, dasselbe Bild wie beim ersten Termin am Dienstag. Wieder standen bei strömendem Regen Menschen in einer fast hundert Meter langen Schlange vor dem Testlokal in der Hauptstraße 28 an, viele gaben entnervt auf. Bereits vor 12 Uhr, dem offiziellen Ende der Testaktion, wurden die restlichen Wartenden laut Augenzeugen weggeschickt.

Beim KURIER meldeten sich Testwillige, die die Organisation heftig kritisierten. "Die Stadt lässt Testwillige buchstäblich im Regen stehen", meint eine Frau. "Am schmalen Gehsteig drängen sich Retour-Gehende vorbei, zwei Meter Abstand halten ist unmöglich." Sie will in Zukunft auf andere Gemeinden ausweichen, "die fähig sind, entsprechende Warteräume sehr wohl zur Verfügung zu stellen." Ein anderer Mödlinger meint: "Ich habe langsam Sorge, dass das Testwillige abschreckt."

Bürgermeister stellt Ultimatum

Auch Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP) ist sauer. Denn es seien vorallem Firmen, die ihre Mitarbeiter geschlossen zum Testen schicken, für die langen Wartezeiten verantwortlich. "Es kommen nicht die Privaten, sondern die, die geschickt werden oder sich nun testen lassen müssen."

Hintergrund ist, dass mit der neuen Covid-19-Maßnahmenverordnung, die ebenfalls seit Montag in Kraft ist, Firmen die Möglichkeiten gegeben werden ihre Angestellten und Arbeiter zum Testen zu schicken. Und zwar dann, wenn die Mindestabstände nicht eingehalten werden können. Dabei sei laut Hintner eigentlich geplant gewesen, dass es in den Betrieben eigene Tests geben soll.

"Ich habe mich bereits an den Gemeindevertreterverband gewandt und möchte seitens der Wirtschaftskammer eine Lösung", sagt Hintner. Gibt es nach dem Wochenende keine, könne er sich auch vorstellen, die Teststraße am Dienstag zu sperren. "Da putzt man sich wieder an den Gemeinden ab." Die seien dann die "Buhmänner", wenn es zu langen Wartezeiten komme.

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Tatsächlich bemerkt auch Guntramsdorf einen großen Andrang an Firmenmitarbeitern bei den Teststraßen. Vielfach seien diese nicht angemeldet oder es gebe Sprachbarrieren. "Das hält auf. Wir fordern die Wirtschaftskammer auf, hier Testmöglichkeiten zu schaffen", sagt auch Hintners Guntramsdorfer Amtskollege Robert Weber (SPÖ). Bei der WKNÖ heißt es, dass in der Causa noch Fragen offen sind.

Laut dem Dashboard von Notruf NÖ wurden am Freitag 120 Mödlinger getestet, die Kapazitäten der Teststraße reicht laut Hintner aber für 240 Abstriche.

Veranstaltungshallen und Turnsäle als Alternative?

Die Hintergründe sind jene, die auch am Freitag im Regen warteten, allerdings egal. Vielfach wird kritisiert dass das Geschäftslokal an der Hauptstraße zu klein und ungeeignet für die Flächentestungen sei. Das sieht Hintner anders. Es sei barrierefrei und öffentlich gut zu erreichen.

Teststraßen in Veranstaltungshallen oder Turnhallen seien in Mödling nicht möglich. Denn erstere hoffen, ab Ostern wieder aufsperren zu dürfen und zweitere würden für dislozierte Klassen benötigt, erklärt der Bürgermeister. "Die Teststraßen soll es aber bis Mai geben."

Immerhin: Um die Schlangen besser zu organisieren, wurden am Freitag Schilde aufgestellt und Absperrbänder montiert.

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