Für die Qualität ist ein späterer Lesestart durchaus von Vorteil. Passendes Wetter („ein klassischer Altweibersommer“) bis zur Ernte vorausgesetzt. Dann erwartet der Winzer aus Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) und Obmann des Regionalen Weinkomitees Thermenregion einen sehr guten 2023er. Ob es heuer eher ein Weiß- oder Rotweinjahrgang ist, wird sich erst zeigen.
Generell meinte es das Wetter heuer ganz gut mit den Winzern. Auf einen trockenen Winter folgte im April viel Niederschlag, auf eine Trockenphase im Juli Regen im August, was für die Entwicklung der Früchte wichtig war. Dann wurde den Trauben bei viel Sonnenschein eingeheizt.
Keine schlechten Rahmenbedingungen – vorausgesetzt, man passt im Weingarten auf. Denn durch die Feuchtigkeit drohte Pilzbefall und durch zu starke Sonne „Sonnenbrand“. Hartl: „Etwa Riesling und St. Laurent neigen dazu, wenn man zu stark entblättert. Die Beeren trocknen dann regelrecht aus.“
Aktuell ist das Wetter mit angenehm kühlen Nächten und warmen Tagen geradezu ideal „für schöne, duftige Weine“, meint Hartl. Gemäß dem alten Sprichwort: Der Herbst macht den Wein.
DAC, der Erste
Mit besonderer Spannung erwarten die Winzer in der Thermenregion den neuen Wein, denn es wird der erste mit DAC-Siegel sein. Als letztes der österreichischen Weinbaugebiete verfügt man nun über diese Herkunftsbezeichnung. Dass es so lange gedauert hat, mag auch daran liegen, dass nicht nur eine einzige gebietstypische Leitsorte wie etwa den Grünen Veltliner im Weinviertel gibt, sondern mehrere.
„Wir haben klare Leitsorten wie Rotgipfler Zierfandler, Chardonnay, Weißburgunder, St. Laurent und Pinot Noir – diese machen in Summe 33 Prozent unserer bestockten Rebfläche aus – die am meisten angebaute Rebsorte ist aber der Zweigelt mit 15 Prozent“, erklärt Hartl die teilweise verwirrende Vielfalt.
Weshalb man mit einer dreistufigen Herkunftspyramide arbeitet. „DAC-Riedenweine“ sind Zierfandler, Rotgipfler, St. Laurent und Pinot Noir sowie Pinot Blanc und Chardonnay. Als „DAC-Ortswein“ können zusätzlich auch Grauburgunder und Zweigelt abgefüllt werden.
Bei den „Gebietsweinen“ kommen noch Neuburger, Gemischter Satz und Blauer Portugieser dazu. Natürlich sind andere Sorten nicht verboten, aber die Herkunftsbezeichnung Thermenregion ist den DAC-Weinen vorbehalten.
Leitfaden
Mit einem starken Profil will man international stärker in Erscheinung treten. Intern ist man derzeit mit einer Stildefinition für den typischen Thermenregion-DAC beschäftigt. Aber keine Angst, „die Weine sollen nicht überall gleich schmecken und die Winzer sind nicht gezwungen, umzustellen“, sagt Hartl.
Man möchte aber einen Leitfaden für eine typische Stilistik erarbeiten. „Jeder kann dann entscheiden, ob das sein Ziel ist.“ 50 bis 60 (von rund 290) Betriebe sind zum Start mit dabei. Hartl: „DAC soll eine Botschaft sein, was für die Region einzigartig ist.“
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