Disput in Westbahn: Familie wurde mit Rauswurf gedroht

Disput in Westbahn: Familie wurde mit Rauswurf gedroht
Vater aus Amstetten wollte Rabatt bei Onlinetickets nutzen, durfte aber im Zug nicht mehr buchen.

Bahnfahren wird immer attraktiver – zugleich mit der Fülle von Rabatt- und Vorteilsangeboten, unklaren Zonentarifen und dem Zwang zu Onlinebuchungen aber auch immer undurchsichtiger. So die Erfahrung einer Familie aus Amstetten, die von Salzburg aus mit der Westbahn nach Hause reisen wollte.

Gewohnt, dass man die Tickets während der Fahrt kaufen kann, wurden sie im Zug eines Besseren belehrt: Die Kontrolleurin akzeptierte die ÖBB-Vorteilscard nicht, verlangte für die Fahrt nach Amstetten den Vollpreis und drohte, das Ehepaar mit den zwei kleinen Buben in der nächsten Station aus dem Zug zu werfen.

Denn: Die ÖBB-Vorteilscard wird von der Westbahn nur bei Onlinetickets anerkannt. Ein Service, den die Familie bei der Hinfahrt nach Salzburg auch genutzt hatte. Bei der Kartenkontrolle auf der Heimreise kam es zum Disput. „Ich wollte die Tickets schnell im Zug über das Handy buchen, damit die Debatte um die Anerkennung der Vorteilscard beendet ist“, schilderte der Vater gegenüber dem KURIER. Doch statt dem ermäßigten Preis von 40 Euro verlangte die Schaffnerin konsequent 97 Euro.

Mehr lesen: Wechselhafter Sommer: Keine Rekorde in den nö. Bädern

Auch andere Fahrgäste im Waggon mischten sich ein und schlugen sich auf die Seite der Familie. Sie könne doch zwischenzeitlich die anderen Fahrgäste kontrollieren, damit der Vater die Tickets herunterladen könne, lautete ein Kompromissvorschlag. Doch die junge Kontrolleurin blieb hart, verlangte den Vollpreis bis zum nächsten Halt in Vöcklabruck, wo die Familie dann den Zug verlassen sollte.

Der Vater zahlte schließlich den vollen Fahrpreis bis Vöcklabruck. Von den anderen Fahrgästen ermutigt, blieb die Familie aber im Zug sitzen. Problemlos buchte der Mostviertler dann online die Fahrt von Vöcklabruck bis Amstetten – mit Rabatt.

Rabatt nur im Voraus

Unsicherheit herrschte, als die Bahnangestellte wieder zur Karten-Kontrolle auftauchte. „Sie hat die Tickets wortlos akzeptiert“, schildert der Vater. Stress, den er in Zukunft nicht mehr haben will. „Mit 20 Euro Spritkosten bin ich in Salzburg. Das ist das nächste Mal sicher eine Überlegung wert“, ist er frustriert.

Angefragt in der Westbahn-Zentrale, will die Sprecherin den konkreten Vorfall nicht kommentieren, ohne die Sichtweise der Stewardess zu kennen. „Aber grundsätzlich war es bei uns seit jeher so, dass ermäßigte Tickets immer im Vorhinein online gebucht werden mussten. Das gilt auch für die Vorteilscard“, macht sie klar.

Dass aber immer wieder Tickets noch im Zug online gebucht werden, sei bekannt: „Ja, da gibt es eine gewisse Grauzone, die von der jeweiligen Situation abhängig ist. Allerdings ist in unseren AGB auch klar fixiert, dass Buchungen vor der Zugfahrt vorzunehmen sind“.

Kommentare