Der verregnete Mai und die frische erste Junihälfte trieben den Betreibern die Sorgenfalten ins Gesicht. „Normalerweise sagt man: Wenn der Mai wegbricht, ist die Saison kaputt“, so Alexander Dzerowicz, Leiter des Freizeitzentrums in Perchtoldsdorf.
Und dann kam auch noch der Kälteeinbruch rund um den Augustbeginn dazu. „Wir hatten da fast zehn Tage geschlossen“, berichtet Christoph Gahr vom Weinlandbad in Mistelbach.
Heiße Tage wiegen schlechten Start nicht auf
Die meisten Gemeinden und Betreiber der 146 Freibäder in NÖ sind heuer froh, wenn sie die Gästezahlen des Vorjahres erreichen. „Wir rechnen nicht mit irgendwelchen Rekorden“, sagt der niederösterreichische Bädersprecher und Geschäftsführer des Strandbad Badens, Kurt Staska. Denn auch der heiße Juli und die schönen Tage im August können den schlechten Saisonstart nicht aufwiegen. Immerhin lagen die Besucherzahlen 2022 um zehn Prozent über jenen von 2021. Die Corona-Pandemie hatte es auch den Badbetreibern nicht leicht gemacht.
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Absolute Zahlen für ganz NÖ gibt es nicht, sagt Staska. Aber er gibt Einblick in eines der größten Erlebnisbäder des Landes: Im Strandbad Baden liegt der Gästeschnitt in einem schönen Jahr bei 200.000 Besuchern. Aktuell stehe man bei 150.000 bis 160.000 Badegästen, sagt Staska. Der September – das Kultbad hat traditionell länger geöffnet – könne noch einmal rund 25.000 bringen.
Kerngeschäft Frühling
Das Dilemma der Bäder: Im Frühling, wenn die Sonne endlich wieder kräftiger scheint, zieht es die Wasserratten in Scharen in die Bäder. Hier fällt schlechtes Wetter stärker ins Gewicht. Ab der zweiten Augusthälfte hingegen sei die Saison quasi gelaufen, berichtet Betriebsleiter Dzerowicz. Da würden sich die Familien bereits auf den Schulbeginn vorbereiten. Optimistischer ist sein Kollege in Mistelbach. Dank der heißen Spitzentage habe man aufholen können, jetzt laufe es gut. Gahr ist zuversichtlich, heuer mit einem Gästeplus abzuschließen.
Apropos heiß: Der Klimawandel spielt auch den Bädern nicht in die Karten. Denn es kann auch zu heiß zum Schwimmen sein. An jenen Tagen, an denen das Thermometer auf bis zu 36 Grad kletterte, blieben auch vermehrt die Badenden aus.
Trotz allem hoffen die Bäder nun auf die letzten Sommertage um die Bilanz aufzufetten. Mitte September wird dann bei vielen das Wasser (zu zwei Dritteln) aus den Becken gelassen und Liegen und Sonnenschirme winterfest verstaut. Und man träumt von der nächsten Saison. Wie die sein sollte? Sonne von Mai bis September, Regen nur in der Nacht – und maximal 25 Grad, sagt Dzerowicz lachend.
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