Warum die FPÖ die Windkraftpläne in NÖ skeptisch sieht
Der neue niederösterreichische Windzonenplan sorgt nicht nur in Gemeinden und Behörden für Diskussionen. Auch innerhalb der Freiheitlichen Partei gibt es unterschiedliche Standpunkte zur alternativen Energiegewinnungsform Windkraft.
Vor einer Woche gaben LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) bekannt, wo künftig Windräder stehen dürfen. Der neue Windzonenplan umfasst nicht mehr Fläche, als jener, der seit 2014 gültig ist. Nach wie vor wird es auf 28.000 Hektar erlaubt sein, Windräder zu bauen. Das soll aber nicht verhindern, dass der Energieertrag bis 2035 mit 12.000 Gigawattstunden pro Jahr mehr als doppelt so viel wie aktuell erzielt. Sechs Wochen liegt dieser Plan nun online zur Einsicht und für Stellungnahmen auf, erst dann wird er in der Landesregierung beschlossen.
„Noch ist also nichts in Stein gemeißelt“, wie der Raumordnungs- und Energiesprecher der FPÖ-NÖ, Dieter Dorner, am Dienstag bei einer Pressekonferenz klar machte. Es sei positiv, dass der Bau von noch mehr Windrädern verhindert werden konnte. Konkret störe den Politiker an den Windrädern der Lärm, das Mikroplastik, das durch die Beschichtung in die Luft gelangen soll, die Gefahr für die Vögel und die Zerstörung des Landschaftsbildes. Außerdem befürchte er eine erhöhte Belastung der Netze, die erst um viel Steuergeld darauf vorbereitet werden müssten.
Waldviertel als Beispiel für Widerstand
Eigentlich hätten die Windkraft-Zonen um 7.000 Hektar erweitert werden sollen. Für das Waldviertel waren ursprünglich 18 neue Windräder vorgesehen, nach Protesten entschied man sich in fünf Gemeinden für die Durchführung von Volksbefragungen. In drei von fünf Gemeinden sprachen sich die WählerInnen für den Bau aus.
Dagegen stimmte man in den Gemeinden Groß-Siegharts und Waidhofen an der Thaya-Land. Die demokratische Einbindung der Bürgerinnen funktioniere aber nur dort, wo FPÖ-Mandatare auch im Gemeinderat vertreten sind, stellte Dorner fest. Im Waldviertel werden somit nur 13 von 18 geplanten Windrädern gebaut werden.
Kritik an Grünen und Windkraftbetreibern
Hinterfragen wollen die Freiheitlichen auch, wer an der Windkraft verdiene. Das seien „die Betreiber, die Banken und die Versicherungen“, die an der Umsetzung beachtliche Erträge erzielen.
Die Grünen kritisierten zuletzt, dass mit den 28.000 Hektar nur knapp zwei Prozent des Landes ausgenutzt werden. Zusätzliche Flächen dem Windstrom zu widmen, wäre aber „grüner Unsinn“, kritisiert Dorner. Der neue Plan sehe nämlich ein so genanntes „Repowering“ von bereits bestehenden Windrädern vor. Moderne Windräder seien effizienter und leistungsstärker. Die Fläche müsse also nicht zwingend erweitert werden, um effizienter Energie zu gewinnen. „Das muss man den Zuständigen in der Landesregierung schon zugutehalten, dass dies gelungen ist, ohne das Land mit zusätzlichen Windrädern zuzupflastern“, so Dorner.
Geothermie als „bessere alternative Energiegewinnung“
Völlig außer Acht gelassen werden dem Landtagsabgeordneten zufolge aber andere - in seinen Augen bessere - Alternativen wie die Geothermie, also die Energiegewinnung mittels Erdwärme.
Innerhalb der FPÖ ist Dorner nicht der Einzige, der sich gegen einen weiteren Ausbau der Windkraft ausspricht. Auch der Zweite Landtagspräsident Gottfried Waldhäusl sprach im vergangenen Jahr immer wieder von „Windradwahnsinn“. Und angesichts der nahenden Gemeinderatswahlen in Niederösterreich im Jänner 2025 wohl auch nicht zum letzten Mal.
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