NÖ: Zonenplan für 1.000 Windräder steht

NÖ: Zonenplan für 1.000 Windräder steht
Das Land hat den Raumordnungsplan, wo künftig Windkraftanlagen errichtet werden dürfen, zur Einsicht und Stellungnahme aufgelegt. Bis 2035 soll die Windenergie mehr als verdoppelt werden

Auf 28.000 Hektar oder 1,5 Prozent der gesamten Landesfläche Niederösterreichs soll es zukünftig grundsätzlich möglich sein, Windräder für die Energieerzeugung aufzurichten. Der mit Spannung erwartete neue Windzonenplan für NÖ umfasst damit nicht mehr Flächenausmaß als der derzeit gültige, der vor zehn Jahren festgelegt worden ist.

Dennoch ist es das erklärte Ziel des Landes, den Energieertrag durch Windräder bis 2035 mit 12.000 Gigawattstunden pro Jahr mehr als zu verdoppeln.

Raumordnungsprogramm

Es ist am ersten Blick ein unspektakulärer Novellierungsplan, den die für Raumplanung und Naturschutz verantwortlichen Regierungsmitglieder LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Susanne Rosenkranz (FPÖ) präsentierten. Doch im Detail wird das „Sektorale Raumordnungsprogramm über die Windkraftnutzung“ – so der amtliche Titel -– in einigen Gemeinden noch für viele Diskussionen, Behörden- und Gerichtsverfahren sorgen.

NÖ: Zonenplan für 1.000 Windräder steht

LH-Vize Stephan Pernkopf, LR Susanne Rosenkranz, Ziviltechniker Thomas Knoll

Sechs Wochen liegt der Plan, der weiterhin schon bekannte Windpark-Regionen im Wein- und Waldviertel sowie südöstlich von Wien als zukünftige Hoffnungsflächen vorsieht, nun online zur Einsicht und zur Stellungnahme auf. Dann soll das Werk adaptiert und in der Landesregierung beschlossen werden, kündigte Pernkopf an.

Kein Zwang

Mehrfach betonte er, dass man Gemeinden und Regionen nicht von oben herab zur Windkraftnutzung zwingen werde. In den neuen Zonenplan seien nur Flächen mit nunmehr 74 Zonen gekommen, die von den Gemeinden angeboten wurden. Aus dem alten Plan wurden neun bisherige Windparkzonen gestrichen – jeweils zwei im Wein- und Industrieviertel sowie fünf im Waldviertel. Dafür kamen 15 völlig neue (neun im Wein-, vier im Wald-, und jeweils eine im Most- und Industrieviertel) dazu, so Pernkopf. „Flächenmäßig hält sich das die Waage, es fallen 7.000 Hektar weg und 7.000 kommen dazu“, sagte er.

Bei den Zonen im Waldviertelbezirk Waidhofen/Thaya wurden nur jene aufgenommen, die jüngst in den Gemeinden im Zuge einer Volksbefragung auch eine mehrheitliche Zustimmung aus der Bevölkerung bekamen.

Den Wegfall gewisser bislang noch windradtauglicher Zonen erklärte der Ziviltechniker Thoma Knoll, der für das Land die strategische Umweltprüfung des Planes vorgenommen hat. So hätten sich entweder Naturschutzbelange, die Einstellung der betreffenden Gemeinde oder die Siedlungstätigkeit in der Nähe der Zone verändert.

Als Österreichs „Öko-Energielokomotive“ Nummer eins bei der Windenergie unter den Bundesländern wird NÖ den Ausbau mithilfe des neuen Zonenplans weiter ermöglichen, versicherte Pernkopf: „Das Potenzial, das wir haben, soll mit Hausverstand, effizient und ökologisch genützt werden“. Deshalb stünde neben dem Neubau das „Repowering“ bestehender Windkraftanlagen an vorderster Stelle.

Ziel

Die erneuerbare Energie sei innerhalb der Landesregierung ein gemeinsames Ziel, „es ist dabei aber eine Balance zu finden, zwischen Naturverträglichkeit und erneuerbarer Energie“, bestätigte auch Landesrätin Rosenkranz. Ihr sei es wichtig gewesen, einen breiten Konsens zu finden und „dass die Menschen vor Ort bei der Entscheidung aktiv eingebunden sind“.

FPÖ-Zustimmung

Das sei mit dieser Zonierung gelungen, versicherte die FPÖ-Politikerin, aus deren Partei immer wieder kritische Beiträge zur Windenergie in NÖ kamen. Die Landtagsfraktion und die Landespartei stünden hinter dem Windzonenplan, versicherte Rosenkranz. Der neue Plan sei im Sinne des Naturschutzes auch mit der Organisation Bird-Life oder auch mit dem Umweltanwalt abgestimmt. Brutplätze bedrohter Vögel oder auch Vogelschwärme werden berücksichtigt.

Konkret ermöglicht das neue Raumordnungskonzept nun, dass zu den derzeit ins Netz einspeisenden 800 Windrädern, wie vorgesehen bis 2035 200 neue Hightechräder hinzukommen. Im Vergleich zu Windrädern alter Bauart hätten die modernen einen vier- bis sechsfach höheren Ertrag, erklärte Pernkopf.

Neue und aufgelassene Zonen

In Groß-Enzersdorf, Aderklaa, Weiden, Matzen-Raggendorf, Sulz, Unterstinkenbrunn, Staatz, Wolkersdorf / Groß-Schweinbarth, Rußbach, Mannersdorf, Herzogenburg, Bärnkopf, Burgschleinitz-Kühnring, Geras sowie in Waidhofen-Thaya sind insgesamt 15 neue Zonen vorgesehen, für die auch positive Stellungnahmen aus den Gemeinden vorliegen. Gestrichen werden neun Zonen in den Gemeinden Leitzersdorf, Götzendorf, Schwarzenbach, Großdietmanns, Waidhofen-Land, Weitersfeld sowie die gemeindeübergreifenden Zonen in Amaliendorf/Heidenreichstein, in Weitra/Schweiggers/Unserfrau-Altweitra/Waldenstein sowie in Nappersdorf-Kammersdorf/Großharras. Bestehende Zonen werden so arrondiert, dass in Sierndorf, Bockfließ, Gaubitsch, Mitterndorf und Großgöttfritz künftig keine Widmung für Windräder mehr möglich sein wird.

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