„Die Gemeinden werden dadurch an ihre Grenzen gebracht. Ich glaube, dass hier Nachverhandlungen notwendig sein werden“, sagt Stefan Schmuckenschlager, ÖVP-Bürgermeister von Klosterneuburg im Bezirk Tulln.
Schmuckenschlager hat gleich an zwei Fronten zu kämpfen. Einerseits muss er Platz für den zusätzlichen Bedarf schaffen, andererseits sieht er sich mit Protesten konfrontiert, die der geplante Bau eines Kindergartens auf der Stegleiten-Futterwiese nun ausgelöst hat. 760 Menschen haben die Online-Petition „Stegleiten retten“ bereits unterschrieben.
Die Gegner um Evelyne Thoma kritisieren, dass sich die Stadt auch um Leerstände umsehen hätte können, um das Projekt zu verwirklichen. Es werde unnötig Boden versiegelt. „Außerdem wird sich das Verkehrsaufkommen in diesem Bereich markant erhöhen und die benötigten Parkplätze entstehen auf dem Grünland“, sagt Thoma im KURIER-Gespräch. Sie betont gleich mehrmals, dass sie nichts gegen Kindergärten habe, ihr gehe es in dieser Causa um den Schutz der Umwelt.
Schmuckenschlager versteht die grundsätzliche Sorge jener Bürger, die sich gegen das Projekt auflehnen. „Ich bin auch gegen die Versiegelung von Wiesen, aber ich kann nicht auf dem Mond bauen“, sagt er. Das Grundstück sei seit den 1980er-Jahren auf Bauland-Sondergebiet Schule-Kindergarten gewidmet, nun werde das Vorhaben umgesetzt.
Zuerst wird es mit Containern eine Übergangslösung geben, danach erfolgt die Errichtung des Gebäudes. Laut dem Stadtchef sei man aktiv auf jene zugegangen, die gegen den Bau protestieren. „Es gab eine Dialogveranstaltung.“
Initiative blitzte ab
Nicht weniger umstritten ist ein Kindergartenbau auf der anderen Seite der Donau: Die Stadt Stockerau plant eine neue Betreuungsstätte im Konviktpark, einer Grünfläche in einem altehrwürdigen Wohngebiet im Norden. Das Land hat der Stadt diese Fläche vor drei Jahren übertragen, allerdings wurden noch keine Aufträge für das Projekt vergeben.
„Fridays for Future“ sammelte Unterschriften für einen Initiativantrag. Die Forderungen: Der Konviktpark soll erhalten bleiben und künftig für die Öffentlichkeit geöffnet werden, die die Fläche bisher nicht nützen durfte.
Anstatt auf der Wiese zu bauen, sollten in leer stehenden Gebäuden und auf bereits asphaltierten Arealen mehrere Kindergartenstandorte geschaffen werden – idealerweise dort, wo neue Wohngebiete im Entstehen sind. Grüne und FPÖ unterstützten den Antrag, bei der schwarz-roten Mehrheit blitzte die Initiative jedoch ab.
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