„Zu Beginn dachte ich, dass unsere Mikro-Apartments nur für Studenten oder Pensionisten interessant sein könnten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Bei uns wohnen wirklich alle Schichten der Gesellschaft“, erzählt Geschäftsführer Norbert Barabas, während er über eine Baustelle in der Kranzbichlerstraße in St. Pölten führt.
Bis Ende Juli sollen in der Anlage 54 Apartments entstehen, die Standardgröße beträgt 30 Quadratmeter. Es gibt einen Wohn- und Schlafraum, ein Bad und eine Küchenzeile. „Wir wollen damit die Lücke zwischen Hotel und Mietwohnung schließen“, erklärt Barabas.
„Logischer Schritt“
Die Nachfrage nach den Mini-Wohnungen sei groß, versichert der Geschäftsführer. In Wiener Neustadt wurden bereits einige errichtet, die Auslastung liege zwischen 90 und 95 Prozent.
599 Euro (warm) muss man für 30 Quadratmeter in St. Pölten pro Monat berappen, es gibt einen Tiefgarage und einen Gemeinschaftsraum, wo ein Beamer installiert wurde, um Filme schauen zu können. Die Mindest-Mietdauer beträgt sechs Monate, die Hausverwaltung liegt in den Händen des Bauträgers selbst.
„St. Pölten war für uns der nächste logische Schritt“, meint der Unternehmer, „die Stadt entwickelt sich sehr gut, sie wächst.“ Die „noba Gruppe“ will in Zukunft ihr Angebot auch noch auf andere Städte ausdehnen, einige Projekte sind bereits in Planung.
Preisspirale
Der Immo-Markt im größten Bundesland ist derzeit im Wandel begriffen. Drehte sich in den vergangenen Jahren die Preisspirale unaufhaltsam nach oben, dürfen sich die Kunden nun über eine umgekehrte Entwicklung freuen. Bestes Beispiel dafür sind derzeit dafür die Eigentumswohnungen.
Talfahrt
In nahezu allen Landeshauptstädten – mit Ausnahme von Eisenstadt – waren die Angebotspreise für Wohnungseigentum heuer bisher rückläufig. So sanken die Quadratmeterpreise in St. Pölten im Schnitt um fast zwölf Prozent auf 2.915 Euro, in Linz um 3,8 Prozent auf 4.238 Euro.
Laut einer Datenanalyse der Immo-Plattform willhaben.at gingen die Preise im Bezirk Melk sogar um 13,9 Prozent auf Talfahrt.
Aber warum ist das so? Laut Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, seien derzeitig einige Markteffekte nach einem lang anhaltenden Boom spürbar. Unter anderem würden sich steigende Zinsen und veränderte Kreditbedingungen auf den Markt auswirken.
Teure Ecken
Freilich gibt es in Niederösterreich auch weiterhin sehr teure Ecken. Am höchsten ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis in den Bezirken Mödling mit 4.921 Euro, Korneuburg mit 4.572 Euro und Tulln mit 4.508 Euro. Viel zahlen müssen auch diejenigen, die sich im Bezirk Krems niederlassen wollen. Hier sind die Preise gleich um satte 30,3 Prozent gestiegen.
Unterdessen ist für die Bauträger die Zeit der Unsicherheiten noch nicht zu Ende, wie „noba“-Geschäftsführer Barabas berichtet. „Vor allem wenn es um die Kostenkalkulationen geht, sind die Herausforderungen sehr groß. Wir sind mit vielen Dingen konfrontiert, die wir nicht beeinflussen können. Auch der Arbeitskräftemangel spielt eine große Rolle“, sagt Barabas. Das Projekt in St. Pölten kann deshalb nur mit einiger Verzögerung fertiggestellt werden.
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