Felssturz Wachau: Schutz- und Sicherungsmaßnahmen dauern halbes Jahr
Nach dem Felssturz Anfang Juni auf der B33 in Schönbühel-Aggsbach (Bezirk Melk) werden die Schutz- und Sicherungsmaßnahmen voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Erst danach kann die Straße geräumt werden.
Die Verkehrsfreigabe mit Beginn des Sommers 2025 gelte aber weiterhin als Ziel, betonte Landesvize Udo Landbauer am Montag bei einer Pressekonferenz. "Die dauerhafte Sicherheit der Verkehrswege muss gewährleistet sein", hielt der FPÖ-Politiker fest.
Basierend auf einem nun vorliegenden geologischen Gutachten umfassen die Schutz- und Sicherungsmaßnahmen mehrere Punkte. Die veranschlagte Gesamtdauer von sechs Monaten könne aufgrund der Witterungsverhältnisse variieren. "Wenn ein strengerer Winter kommt, kann es länger dauern, so ehrlich müssen wir sein", blickte Landbauer im St. Pöltner Landhaus voraus.
Mehrere Sicherungsschritte notwendig
Jedenfalls müsse zuerst der Felsbereich rund um die Abbruchstelle gesichert und das im Hang abgelagerte Sturzvolumen geräumt werden, betonte der FPÖ-Politiker. Baustart soll nach der Auftragsvergabe im Oktober sein. Nötig sind mehrere Sicherungsschritte. Fixiert wird eine Felsvernetzung mit rund 1.000 Quadratmetern Steinschlagschutz. "Dafür müssen rund 120 Felsnägel gesetzt werden", rechnete der Landesvize vor.
Für den Felsbereich werden zudem knapp 20 Stab-Anker mit einer Länge von jeweils zehn Metern angebracht. Ein freiliegender Gesteinsblock mit einem Volumen von etwa 125 Kubikmetern muss weiters durch gezielte Kleinsprengung zerteilt und abgeworfen werden.
Nach der Durchführung dieser Arbeiten kann die im Hang abgelagerte Sturzmasse mittels Schreitbagger beseitigt werden. Für den Bagger wird im unwegsamen und äußerst steilen Gelände die Sicherung durch ein Stahlseil bzw. eine Seilwinde notwendig sein. Bei der endgültigen Freiräumung der Straße könnten auch noch zusätzliche Steinschlagschutzzäune als eine Art Zwischenbarriere im mittleren bzw. unteren Teil des Hangs benötigt werden.
Gestein räumen
Nach Abschluss der von Experten begleiteten Sicherungsmaßnahmen könne die Straße dann binnen maximal zwei Monaten vom Gestein befreit werden, sagte Landbauer. Es seien 10.000 Tonnen Gesamtmaterial wegzuschaffen, was 500 bis 750 Lkw-Fuhren gleichkomme. Generell wird der Arbeitsfortschritt via Internetauftritt dokumentiert und so für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es handle sich um eine "labil geschichtete Stein- und Blockhalde", diese sei "nicht standsicher und droht abzustürzen", betonte der FPÖ-Landesvize. Vorrangig sei der Schutz der Arbeitskräfte. "Es wäre verantwortungslos, da unten jemanden hineinzuschicken, weil wir ja wissen, dass beispielsweise ein Teil der Sturzmasse - insgesamt 900 Kubikmeter - direkt unter der Abbruchstelle im Hang liegengeblieben ist." Die Arbeiten müssten daher von oben nach unten ausgeführt werden, betonte auch Martin Müllegger, Experte für Ingenieurgeologie und Geotechnik.
Seit 3. Juni gesperrt
Insgesamt geleistet worden sind laut Straßenbaudirektor Josef Decker bisher 8.500 Arbeitsstunden. Neben den Straßenmeistereien Melk und Lilienfeld waren auch Spezialfirmen am Werk. Beim Gesamtprojekt liege man im Kostenrahmen von geschätzten 2,5 Millionen Euro.
Rund 6.000 Kubikmeter Gestein mit einem Gewicht von etwa 12.000 Tonnen sind am 3. Juni zwischen den Ortschaften Aggsbach-Dorf und Aggstein abgegangen. Der Straßenabschnitt wurde gesperrt, verletzt wurde niemand. Die B33 und der Donauradweg sind nicht passierbar. Zum Ausweichen wurde zunächst ein Shuttlebus eingerichtet, mit 22. Juli startete eine Fähre für Radfahrer.
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