Allgemein wird kritisiert, dass man als Hauptbetroffener ständig nur vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Hilfen würden bei vielen nichts bringen. So sagt Maximilian Deym, Geschäftsführer des Schlossguts Aggstein, dass der eingerichtete Radtransfer in seiner Situation nichts bringe. Etliche Feste und Hochzeiten seien im Juli storniert worden, weil der Weg zum Hotel nun zu lange ist. Reisebus-Tourismus gäbe es ebenso keinen mehr.
Die Fähre, die aktuell Radfahrer und Fußgänger von Aggsbach-Dorf nach Aggstein bringt, sei wirtschaftlich kaum von Relevanz, sagt Walter Lahrnsteig, der mit seinem Heurigen in Mitterarnsdorf besonders vom Felssturz betroffen ist. Er habe mit massiven Umsatzeinbußen zu kämpfen. Autofahrern sei es massiv erschwert, in die Region zu kommen. Da helfe auch die angekündigte Förderung (siehe rechts) nichts.
Lahrnsteig führt auch die Bezahlung des Personals ins Treffen, das brauche man dennoch. „Man kann ja auch nicht einfach die Mitarbeiter kündigen. Und man kann aber auch nicht ganz zusperren, weil, warum sollten wir die Gäste bestrafen, die trotzdem kommen?“, formuliert es Deym.
Bernhard Schröder, Geschäftsführer von Donautourismus NÖ, sagt, dass er die Sorgen verstehe. Er ist aber sicher, dass Betriebe und die Region von dem Fährbetrieb sehr wohl profitieren. Die Nachfrage sei enorm, man transportiere im Schnitt 600 Menschen am Tag. Das führt aber auch zu Wartezeiten – eine Radfahrergruppe spricht am gestrigen Montag von einer Stunde.
Der Felssturz ist aber nicht das einzige Problem, das den Wirten der Region Sorgen bereitet. Auch die Modernisierung der Donaubrücke Stein/Mautern steht bevor. Wie vor Kurzem bekannt wurde, wird es keine Ersatzbrücke geben. Wenn es, wie derzeit befürchtet, stattdessen nur einen Fährbetrieb gibt, werde Martin Saahs das Hotel Grüner Baum Wachau zusperren müssen. Philipp Essl, Gastronom in Rührsdorf, kritisiert hier, dass man zu wenig eingebunden und informiert werde: „Man fühlt sich im Stich gelassen.“
Aus dem Büro von Verkehrslandesrat Udo Landbauer (FPÖ) heißt es, dass man die Anliegen ernst nehme. Man wolle eine vernünftige Lösung für die Bevölkerung. „Niemand freut sich, dass die Donaubrücke gesperrt werden muss. Das Land Niederösterreich arbeitet an einer Lösung für alle Betroffenen, damit die Zeit der Brückensanierung so erträglich wie nur irgendwie möglich wird.“
Die Unternehmer geben sich kämpferisch, wollen aber auch nicht jammern. Man stehe hier bewusst zusammen. Deym will vermeiden, dass die Menschen das Gefühl haben, man wolle nichts arbeiten. „Wir wollen für die Gäste da sein, aber, wenn uns die Möglichkeit genommen wird, ist das nicht mehr lustig.“ „Wir sind auf jeden Fall da und haben geöffnet“, so Lahrnsteig.
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