Vom Flüchtling zur Fachkraft: Steiniger Weg zum Erfolg

Vom Flüchtling zur Fachkraft: Steiniger Weg zum Erfolg
Abbas Peivandy kam 2015 als Flüchtling, jahrelang drohte die Abschiebung. Nun hat er die Berufsschule mit Auszeichnung abgeschlossen.

Abbas Peivandy (21) lebt seit sechs Jahren in Österreich. Ende 2015 ist er als Flüchtling ohne seine Familie vom Iran nach Österreich gekommen. Er war einer von Tausenden im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Lange – nämlich fünf Jahre lang – blieb ungewiss, ob er bleiben kann. In dieser Zeit hat er sich eingelebt, seinen Pflichtschulabschluss gemacht und eine Lehre als Tischlereitechniker begonnen. „Das war schon mein Berufswunsch, als ich nach Österreich gekommen bin“, erzählt Peivandy.

Im letzten Lehrjahr

Heute ist der Afghane, der nun den Aufenthaltstitel „Daueraufenthalt-EU“ hat und damit bleiben kann und Zugang zum Arbeitsmarkt hat, bei der Firma List GC in Bad Erlach (Bezirk Wiener Neustadt) in Ausbildung. Es ist sein letztes Lehrjahr bei dem auf luxuriöse Jachtausstattungen spezialisierten Unternehmen. Soeben hat der 21-Jährige die Berufsschule mit Auszeichnung abgeschlossen. „Ich habe mich so bemüht und war wirklich motiviert, ich habe mir gesagt, dass ich das schaffen muss und es hat geklappt.“

Leicht war sein Weg dorthin nicht. „Es war schwierig, eine Lehrstelle zu finden bei einer Firma, die hochwertige Sachen macht – auch wegen dem Migrationshintergrund“, so Peivandy, der hofft, auch nach dem Lehrabschluss im Sommer bei List GC arbeiten zu können.

Vom Flüchtling zur Fachkraft: Steiniger Weg zum Erfolg

Eine, die stolz auf ihn ist, ist Ingrid Kuhn. Sie hat die HTL Übergangsklasse in Mödling betreut, die auch Abbas Peivandy besucht hat. „Ich bin immer sehr stolz, wenn die Burschen das schaffen, es ist schon ganz schwierig“, erzählt sie. Sie hat einen Überblick über etwa 100 junge Flüchtlinge, die sie und andere Engagierte im Rahmen des gemeinnützigen Vereins Connect Mödling bei Schule und Lehre begleitet haben.

Ansturm

Abbas Peivandy war in der zweiten HTL Übergangsklasse. Diese wurde für jene Flüchtlinge eingerichtet, die sonst „durch den Rost gefallen wären. Denn wenn sie über 15 Jahre alt sind, haben sie kein Recht zur Schule zu gehen.“ Es habe einen wahren Ansturm auf die Klasse gegeben, nur die Strebsamsten konnten anfangen und dann ihren Pflichtschulabschluss machen. „Jetzt sind drei davon in der Maturaklasse der HTL“, schildert Kuhn. Derzeit gibt es keine Übergangsklasse, die letzte gab es im Schuljahr 2019/20. „Wir haben da viel bewegt, und es ist schön, zu sehen, dass wir Menschen damit geholfen haben“, resümiert Ingrid Kuhn.

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