Volksabstimmung: Prinzhorns Papierfabrik mobilisiert für Ausbau

Am Sonntag geht es um eine Bausperre rund um die Fabrik.
Hamburger stemmt sich gegen 15-jährige Bausperre. Volksabstimmung am 19. Mai

Am 19. Mai geht es bei der Volksabstimmung nicht nur um den Hochwasserschutz, sondern vor allem um die Zukunft der Papierfabrik Hamburger der Industriellenfamilie Prinzhorn. Nachdem sich die Belegschaft bis dato nicht in die emotional geführte Debatte eingemischt hat, gehen nun im Werk die Wogen hoch. Wegen der vorherrschenden Unsicherheit hat der Betriebsrat am 6. Mai eine Betriebsversammlung mit allen 280 Mitarbeitern einberufen. „Als Vertreter aller Arbeitnehmer am Standort machen wir uns über diese Entwicklung massive Sorgen“, erklären die Betriebsrat-Vorsitzenden Bernd Wagner (Angestellte) und Hermann Dekker (Arbeiter).

400 Unterschriften

Mit 400 Unterschriften hat Gemeinderat Oliver Strametz vom Pittener Bürgerforum eine Volksbefragung erreicht. Am 19. Mai kann darüber abgestimmt werden, ob eine 15-jährige Bausperre rund um die Papierfabrik verhängt werden soll, oder nicht.

1.200 Häuser in Gefahr

Hamburger will ein notwendiges Hochwasserschutzprojekt für 1.200 gefährdete Gebäude nutzen, um in diesem Atemzug das Firmenareal um 16 Hektar zu erweitern. Im Gegenzug würde die Firma 40 Prozent der Kosten für das Schutzprojekt übernehmen. Der Pittener Bürgermeister, die umliegenden Gemeinden, der Wasserverband und Hamburger wollen das Projekt durchsetzen.

Strametz hat jedoch für heftige Gegenwehr gesorgt. Umweltaspekte prallen in der Gemeinde auf wirtschaftliche Interessen. Pitten bekommt von der Papierfabrik Hamburger rund 400.000 Euro pro Jahr an Kommunalabgaben. Auch über die Vereine wird das Füllhorn ausgeschüttet.

Die Firma kritisiert, dass eine Bausperre dem Werk auf lange Zeit jede Planungsperspektive nehme. „Was uns sauer aufstößt, ist, dass hier vollendete Tatsachen geschaffen werden sollen, ehe das Thema der Werkserweiterung mit allen Betroffenen ausdiskutiert wurde“, machen Dekker und Wagner Stimmung.

In der Fabrik ärgert man sich, dass in der Debatte auf 280 Dienstnehmer und wirtschaftliche Interessen vergessen werde. „An so einer Standortentscheidung hängt einfach viel zu viel dran, als dass man leichtfertig mit einer Kampagne hier drüberfahren darf“, so die Betriebsräte.

Starkes Zeichen

Mit der Betriebsversammlung am 6. Mai will die Belegschaft ein starkes Zeichen setzen, heißt es. „Wir fordern, dass die konkreten Planungen erst abgewartet werden, ehe es zu endgültigen Entscheidungen kommt“, sagen Dekker und Wagner.

Für Strametz ist das vorgelegte Hochwasserschutzprojekt eine krasse Fehlplanung. Die 16-Hektar-Werkserweiterung würde wichtigen Platz für Retentionsflächen wegnehmen.

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