Viele Äcker gleichen Staubwüsten
Franz Gerstenmayer steckt die Hand tief in seinen Ackers in Gedersdorf, Bezirk Krems. Als er sie hoch hebt, rieselt feiner Staub zwischen seinen Finger zum Boden. "So etwas habe ich in den 15 Jahren, in denen ich den Betrieb führe noch nicht erlebt. Es ist fast ärger als 2002. Wenn es nicht bald ausgiebig regnet, weiß ich nicht, wie da etwas wachsen soll", seufzt Gerstenmayer.
Seit dem vergangenen Herbst gab es in weiten Teilen des Wald– und Weinviertels keine ausgiebigen Niederschläge mehr. Für das kommende Osterwochenende kündigt die Hohe Warte zwar Regenschauer an. Ob die Menge allerdings reicht, ist noch fraglich.
"2011 war die Ernte noch ganz gut. Wir waren zwar das trockenste Gebiet, aber die Winterfeuchte des vorangegangenen Winters hat noch gewirkt. Die fehlt heuer vollkommen. Bei uns hat es diesen Winter vielleicht einen Tag lang geschneit. Und zuletzt zwei, drei Millimeter Regen gegeben. Aber der starke Wind hat das sofort wieder aufgetrocknet", analysiert Gerstenmayer, der auch Erosion fürchtet.
"Betroffen von dem Niederschlagsmangel ist ein Streifen, der sich von Kärnten über das Burgenland bis ins Wald- und Weinviertel zieht. Seit September gab es kaum mehr Niederschlag und das wirkt sich natürlich aus", bestätigt Ferdinand Lembacher, Pflanzenbaudirektor der NÖ Landeslandwirtschaftskammer.
Zeitdruck
Derzeit befinden sich die im Herbst gesäten Getreidepflanzen in einer Phase, in der sie viele Nährstoffe aufnehmen müssten. Das ist ohne Wasser nicht möglich. Ein Niederschlag von mindestens 25 bis 30 Millimeter pro Quadratmeter sei in den nächsten Wochen nötig, um größere Ausfälle zu verhindern.
Umstellung
Die Bauern, sagt Lembacher, hätten sich längst in der Bodenbearbeitung umgestellt, das Pflügen auf ein Mindestmaß reduziert, weil es zusätzlichen Feuchtigkeitsverlust bringe.
Auch Obstbauern machen sich schon Sorgen: "Die Bäume brauchen jetzt dringend mehr Wasser", sagt Karl Bachinger, Obstbauberater der Landwirtschaftskammer Krems.
Zu Ostern erwischt uns jedenfalls eine allerletzte Spätwinter-Phase", sagt Thomas Turecek, Meteorologe auf der Wiener Hohen Warte. Höchsttemperaturen zehn bis maximal 13 Grad.
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