Verstärkte Internetnutzung ließ auch Betrügereien explodieren

Konsumentenschutzreferent Franz Schnabl (l.), Internetwächter Thorsten Behrens
„Watchlist Internet“ registrierte Verdoppelung der Beschwerden

Mit der gestiegenen Nutzung des Internets während der Corona-bedingten Einschränkungen hat dort auch der Betrug und die Täuschung von Konsumenten massiv zugenommen. Gut doppelt so viele Beschwerdefälle wie in der Zeit davor hat die vom Land NÖ engagierte „Watchlist Internet“ festgestellt.

Selbst vom Homeoffice aus arbeitend, habe man bedrohliche Entwicklungen in der Corona-Zeit mitverfolgt, schildert Watchlist-Chef Thorsten Behrens. Sein vierköpfiges Team gehört zum Institut für angewandte Telekommunikation. 2019 hat es in Kooperation mit dem NÖ Konsumentenschutz 10.598 Meldungen über Internetgaunereien geprüft und 192 Warnungen veröffentlicht.

Dass in Klein-und Mittelbetrieben Abläufe – etwa das Bezahlen von Rechnungen – durch die Corona-Einschränkungen jetzt ebenfalls über das Homeoffice praktiziert wurden, „hat Betrügern Tür und Tor geöffnet“, erklärte Behrens. Sie fangen E-Mails ab und versuchen mit gefakten Nachrichten Geld abzukassieren. Um sich davor zu schützen, sei es am sichersten, Überweisungen firmenintern telefonisch zu hinterfragen, rät der Experte.

Abo-Fallen

Auch Private seien zuletzt vermehrt Opfer von Betrügereien geworden, so der für den Konsumentenschutz zuständige LH-Vize Franz Schnabl (SPÖ). Fake-Shops, Phishing-Attacken und Abo-Fallen hätten stark zugenommen, obwohl bereits davor die Internetkriminalität angestiegen sei, erklärte Schnabl, warum der Vertrag mit „Watchlist Internet“ verlängert wurde.

Vor allem Fake-Shops, die in der Krise gesuchte Produkte, wie Masken oder Desinfektionsmittel, verkauften, aber dann nicht oder mit großer Verzögerung lieferten, seien „wie Pilze aus dem Boden geschossen“, erklärte Behrens. Aktuell warnt er vor China-Shops, die professionell gefakte Waren anpreisen und diese erst nach vielen Wochen zustellen. Ganz vorne in der Liste der Corona-Abzocker, seien laut Behrens auch Anbieter von scheinbar kostenlosen Abos flatterten des Öfteren Rechnungen mit bis zu 400 Euro, samt Anwaltsbriefen und Mahngebühren in die Haushalte.

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