Fast jeder Zweite von Internetbetrug betroffen

Fast jeder Zweite von Internetbetrug betroffen
Die Studie zeigt, dass das Bewusstsein für unseriöse Angebote bei Internetnutzern gestiegen ist.

Vermeintliche Gratis-Angebote, Phishing-Mails oder Fake-Shops - die Bandbreite für mögliche Online-Betrugsfälle ist groß und die Betrugsmaschen werden immer ausgeklügelter. Dies bestätigt auch eine Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens, bei der 1.000 österreichische Konsumenten zum Thema Internetbetrug befragt wurden.

„Leider war fast jeder zweite Österreicher bereits mit Online-Betrug konfrontiert. Deshalb sind Vorsicht und ein Bewusstsein für unseriöse Angebote unerlässlich. Wer darauf achtet, hat beim Einkauf im Internet wenig zu befürchten“, erklärt Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens und Projektleiter der Watchlist Internet, und ergänzt: „Betrügerische Aktivitäten gibt es online wie offline. Panik vor dem Online-Handel ist daher unangebracht. Es geht vielmehr darum, das Bewusstsein hierfür zu schärfen und sich mit möglichen Gefahren auseinanderzusetzen.“

Die Top-Betrugsarten sind Abo-Fallen (im Vorjahr noch auf dem 3. Platz), gefälschte Zahlungsaufforderungen und nicht gelieferte aber bereits bezahlte Waren. Dahinter folgen Schadsoftware (Virus, Trojaner etc.) und die Erpressung mit Videos oder Bildern. Auch der Experte bestätigt: „Wir sehen, dass Abo-Fallen im letzten Jahr stark zugenommen haben. Sie sind als vermeintlich kostenlose Angebote und Dienstleistungen gut getarnt und reichen von Streamingdiensten über Urlaubsbuchungsplattformen bis hin zu Gewinnspielen.“
Konsumenten, die diese Services nutzen möchten, schließen ein Abo ab, ohne es zu wissen. In der Folge werden sie mit hohen Rechnungen und Schreiben von Inkassobüros oder Rechtsanwälten konfrontiert. „Wer sich einschüchtern lässt und den Zahlungsaufforderungen nachkommt, verliert ungerechtfertigterweise Geld“, sagt Behrens. „Bleiben Sie deshalb hart und bezahlen Sie nicht.“ Wer sich unsicher ist, kann sich vom Internet Ombudsmann kostenlos beraten lassen.

Die Studie zeigt, dass das Bewusstsein für unseriöse Angebote bei Internetnutzern gestiegen ist: Wenn den Befragten Angebote seltsam oder unseriös vorkommen, dann recherchieren 44,3 % im Internet nach Erfahrungen anderer und suchen nach Kundenbewertungen. Knapp 30 % sehen sich das Impressum an. Und auch Gütesiegel, als Zeichen für seriöse Online-Anbieter, spielen eine wichtige Rolle: 17 % überprüfen, ob der Anbieter mit einem Gütezeichen sicherheitszertifiziert ist. Freunde und Bekannte sowie unabhängige Informationsplattformen wie die Watchlist Internet werden von jeweils 12 % direkt als Informationsquelle konsultiert.

Immerhin 37,5 % geben an, dass sie jedenfalls nicht beim betreffenden Anbieter einkaufen, wenn ihnen dieser seltsam oder unseriös vorkommt. Dazu Behrens: „Diese Zahlen sind ein positives Zeichen und zeigen, dass das Bewusstein für Internetbetrug bei Österreichs Online-Konsumenten gestiegen ist. Zusätzlich empfehlen wir auch immer, extrem günstige Angebote zu hinterfragen und bei der Eingabe persönlicher Daten sehr zurückhaltend zu sein.“ Auf der Website [www.watchlist-internet.at] finden Konsumenten Warnungen vor aktuellen Online-Fallen und Tipps, wie man solche erkennt.

 Junge Käufer verlassen sich auf Online-Bewertungen

Müssen sich Online-Shopper zwischen zwei Anbietern entscheiden, dann ist neben dem Preis die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit des Verkäufers das zweitwichtigste Kriterium. Hierbei achtenKonsumenten besonders auf sichere Zahlungsmittel, die Bekanntheit und Vertrautheit, gute Bewertungen und mit Gütezeichen zertifizierte Anbieter. Vor allem ältere Personen ab 60 Jahren vertrauen auf sicherheitszertifizierte Online-Anbieter und solche, die sie schon lange gut kennen.

Für ganz junge Einkäufer (14 bis 19 Jahre) sind primär die Online-Bewertungen anderer Kunden die bevorzugte Quelle zur Prüfung der Vertrauenswürdigkeit eines Anbieters. Aber laut Experte ist Vorsicht geboten: „Online-Kundenbewertungen können gefälscht oder gekauft werden, weshalb sie nicht immer zwingend der Wahrheit entsprechen müssen. Konsumenten sollten diese also immer kritisch betrachten und im Zweifelsfall einer weiteren Kontrolle unterziehen.“

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