Die Vorgeschichte dazu beginnt bereits vor einigen Jahren – und zwar in der Küche von Irene Schillinger. Schon mit zwölf Jahren war sie Vegetarierin, später ernährte sie sich nur noch vegan. Auf Mehlspeisen wollte sie dennoch nicht verzichten, daher entwickelte sie eigene Rezepturen. Lange bevor das erste Swing-Kitchen-Restaurant überhaupt eröffnete, wollte man diese Desserts im Gasthaus Schillinger anbieten. Dafür fand man damals die Konditorei „Heiss & Süß“ als Partner.
Geschäftsführer Christian Heiss erinnert sich an die Herausforderungen zu Beginn: Es habe nicht einmal eine genaue Grammangabe für das Tiramisu von Schillinger gegeben. „Irene hat gesagt, da nimmst du ein paar Löffel von dem und ein paar von dem“, sagt er lachend. Mit etlichen Tests näherte man sich den Rezepten an.
Die zu 100 Prozent pflanzlichen Desserts „Cheezecake“ und „Mandel-Nougat Traum“ gibt es nun auch in allen Billa-Plus-Läden sowie ausgewählten Billa-Filialen. Damit will man bei Swing Kitchen einen weiteren Schritt als „veganer Vorreiter“ setzen. Man sei stolz darauf, so Heiss, an dem traditionellen Handwerk festzuhalten und gemeinsam mit der Familie Schillinger veganen Genuss in Dessert-Form zu verbreiten.
Es gab viele Zweifler
Was Heiss und Schillinger noch eint: Der Start mit den veganen Produkten wurde bei beiden Unternehmern belächelt. „Es hieß: Das ist ein Trend. Das ist in zwei Monaten wieder vorbei. Vergiss das“, erinnert sich Heiss. Das habe er von vielen Seiten gehört. „Ich habe gesagt, mich interessiert das trotzdem. Ich schaue mir das an.“
Ähnliches hörte auch Schillinger: „Als wir 1998 in Großmugl mit veganer Küche begonnen haben, haben uns tatsächlich alle für völlig verrückt erklärt – selbst Vegetarier. Als dann ein paar Jahre später unser Parkplatz täglich voll war, haben uns viele der ursprünglichen Zweifler gratuliert“, sagt der Gastronom.
Chemie stimmt
Mit Heiss arbeitet er mittlerweile seit fast zehn Jahren. Man habe damals schnell bemerkt, dass die Chemie stimme. „Uns hat natürlich sehr beeindruckt, dass bei ,Heiss & Süß’ die manuelle Arbeit oberste Priorität hat“, sagt Schillinger.
„Freue mich riesig“
Auf Irene Schillinger wirkt der Erfolg auch nach vielen Jahren noch surreal: „Dass unsere Desserts, meine privat entwickelten Rezepte, mittlerweile in einer derart großen Stückzahl produziert und genossen werden, fühlt sich noch immer ein bisschen unwirklich an. Ich finde es großartig und freue mich riesig, dass meine Entwicklungen so großen Anklang finden, besonders, weil ich so meinen kleinen Beitrag zu einer klima- und tierfreundlicheren Zukunft leisten kann.“
Für jene, die sich selbst als vegane Köchinnen und Köche Zuhause betätigen wollen, hat sie außerdem aufmunternde Worte: „Es gibt nichts, wovor man sich beim veganen Backen und Kochen fürchten muss – einfach ausprobieren und los geht’s.“
Und man lerne natürlich bei jedem Versuch etwas Neues dazu. Selbst in der Konditorei habe man etliche Experimente machen müssen: etwa um herauszufinden, wie die Desserts beim Auftauen nicht zerfallen, beschreibt Heiss.
Tierprodukte nicht notwendig
Oft könne man beim veganen Backen Eier einfach weglassen oder anstelle von Kuhmilch-Butter eine vegane Variante verwenden, ergänzt Schillinger. „Und schon hat man ein traditionelles Gericht veganisiert. Für ein gutes Dessert sind Tierprodukte jedenfalls überhaupt nicht notwendig.“ Davon könne man sich schließlich beim Biss in die Mehlspeise überzeugen.
Veganes Tiramisu à la Schillinger
Aus dem Buch „Schwein ohne Schwein“
Portionen: 8 Zutaten: 200 g Tofu, 250 g Pflanzencreme, 7 EL Zucker
250 g Margarine vegan, 40 ml Orangennektar, 80 ml Rum,
1,5 Packungen Zwieback, 250 ml Espresso kalt, Kakaopulver
So gehts: Tofu, Sahne, Zucker, vegane Margarine, Orangennektar und Rum vermengen und glatt mixen, Zwieback auf einer Seite kurz in Kaffee tunken und in eine Auflaufform (ca. 20x30 cm) flach auflegen. Sobald eine Schicht Reihe an Reihe voll ist, mit einem Teil des Gemixten bedecken, gerade so weit, dass die Zwieback-Lage bedeckt ist. Danach eine weitere Schicht Zwieback auflegen und so fortfahren, bis etwa drei Schichten insgesamt aufliegen. Am Schluss mit Kakaopulver bestreuen
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