Firmen sehen nach Krise in Digitalisierung den Erfolgsschlüssel

Digitalität durchdringt bereits zahlreiche wirtschaftliche Abläufe in Unternehmen
Umfrage in Niederösterreich zeigt dringenden Bedarf an Fachpersonal und an Aus- und Weiterbildung, Homeoffice bleibt Fixelement in der Arbeitswelt

Eine Umfrage in der nö. Wirtschaft im ersten Jahresquartal belegt eindrucksvoll, dass die Digitalisierung im Corona-Jahr einen Turboschub erhalten hat. Nicht nur der Trend zum Homeoffice, sondern auch die digitale Durchdringung aller geschäftlichen Abläufe in den Firmen bis zur Produktion wird auch nach Corona weiter an Tempo zulegen, sind die Sprecher aus Wirtschaft und Politik überzeugt.

„Wer nicht mitzieht, wird im Wettbewerb nicht überleben“, sind sich die Präsidenten der NÖ Wirtschaftskammer Wolfgang Ecker und der NÖ Industriellenvereinigung Thomas Salzer einig. „Die Krise hat uns vor Augen geführt, wie notwendig Digitalisierung ist. Ohne sie hätten wir keine Lockdowns, sondern ein Game over erlebt“, sagt Salzer. Er verweist darauf, dass 82 Prozent der Industriebetriebe künftig noch stärker in digitalisierter Form mit Zulieferern und Vertriebs- und Logistikbetrieben zusammenarbeiten möchten.

Firmen sehen nach Krise in Digitalisierung den Erfolgsschlüssel

v.l. WK-Präsident Wolfgang Ecker, Landesrat Jochen Danninger, IV-Präsident Thomas Salzer

Von den 135 befragten Unternehmen, die alle über 30 Beschäftigte haben, gaben knapp 20 Prozent an, dass sie sich in Sachen Digi-Fitness zu „Front-Runnern“ entwickelt hätten, berichtet Wirtschaftslanderat Jochen Danninger (ÖVP). Das seien um fast ein Viertel mehr als vor der Krise. 60 Prozent der Firmen gaben auch an, dass sie mittlerweile Digi-Pilotprojekte laufen hätten. Jedes zweite Unternehmen arbeitet bereits an der eigenen Digitalisierungsstrategie, so Danninger.

Fördertopf

Mit 20 Millionen Euro Fördermittel unterstützt das Land NÖ den Digital-Hype. 1.530 Förderanträge in der Aktion „digi4wirtschaft“ werden aktuell bis Ende dieser Woche bewilligt und lösen Investitionen von 56 Millionen Euro aus, berichtet Danninger.

Die Studie machte aber auch den dringenden Bedarf der Wirtschaft an Aus- und Weiterbildung sowie an Fachpersonal in diesem Bereich deutlich. Ecker meint: „Ohne qualifizierte Fachkräfte wird es nicht gehen. Die Digitalisierung wird keine Arbeitsplätze kosten, sondern diese verändern und weiterentwickeln“

93 Prozent der Unternehmen weisen der digitalen Weiterbildung eine zentrale Schlüsselfunktion zu. Auch die Werte für notwendige digitale Unternehmenskultur und IT-Sicherheit liegen bei über 80 Prozent. WK-Chef Ecker verwies auf über 1.000 Kurse, die über das WIFI angeboten werden. Im Herbst folgen weitere für den Bereich digitale Produktion.

Firmen sehen nach Krise in Digitalisierung den Erfolgsschlüssel

Ausbau des Glasfasernetzes hat Priorität

Neben dringendem Personalbedarf und höheren Quoten von Technikstudenten an den Hochschulen fordert IV-Präsident Salzer auch den dringenden Ausbau der Breitbandversorgung im ländlichen Raum, damit Arbeit im Home Office in hoher Qualität möglich ist. Die Corona-Lockdowns hätten auch die Schwächen aufgezeigt. Landesrat Danninger verwies auf das Ausbauziel, den 800.000 nö. Haushalten 100 Mbit/Sekunde bieten zu wollen. Derzeit stehe 80 Prozent der Haushalte eine Datenleistung von 30 Mbit zur Verfügung.

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