Um ein Fünftel weniger Wintervögel in heimischen Gärten

Um ein Fünftel weniger Wintervögel in heimischen Gärten
Die von Birdlife initiierte Wintervogelzählung in den Gärten bescheinigt einen Rückgang der Vogelpopulation. Frühlingshaftes Wetter verändert das (Wander-)Verhalten der Tiere.

Vom 6. bis 8. Jänner rief die Vogelschutzorganisation Birdlife zur bereits etablierten Wintervogelzählung auf. Jede und jeder war eingeladen, die Beobachtungen im eigenen Garten aufzuschreiben. Nun ist das Ergebnis da: 24.532 nahmen österreichweit teil und meldeten insgesamt 474.554 Vögel aus dem winterlichen Siedlungsraum. Dabei wurde am häufigsten der Haussperling, auch als Hausspatz bekannt, gesichtet. Auf Platz zwei der Vorjahressieger Kohlmeise und dahinter der Feldsperling (Feldspatz).

In Niederösterreich flog die Kohlmeise (sie gibt es in 83,5 Prozent aller Gärten) auf Platz eins, dahinter landeten in 42 Prozent der Gärten der Hausspatz und der Feldsperling (38,1 Prozent).

Die durchschnittliche Anzahl der Vögel pro Garten lag heuer bei 26 (in Niederösterreich bei 25). Das ist der niedrigste Wert, der in 14 Jahren je erreicht wurde und lag deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 36 Vögel pro Garten (2012 bis 2022), und nochmals deutlich weniger als im Vorjahr (31 Vögel pro Garten). Auch die Schwarmgröße (das gleichzeitige Auftreten in einem Trupp) der zehn häufigsten Arten reduzierte sich um 10 Prozent über die gesamte Zählreihe. Diese Rückgänge waren in allen Bundesländern zu beobachten.

Um ein Fünftel weniger Wintervögel in heimischen Gärten

Der Haussperling bzw. Spatz wurde in Österreich am häufigsten gesichtet, in NÖ wurde er allerdings von der Kohlmeise auf Platz zwei verwiesen.

Mastjahr

Dafür nennt Birdlife-Geschäftsführer Gábor Wichmann gleich mehrere Gründe: Einerseits das frühlingshafte Wetter, das dazu führte, dass sich die Vögel außerhalb des Siedlungsraumes aufhielten. „Es war ausreichend natürliche Nahrung vorhanden, weil wichtige Nahrungsbäume wie Fichten und Buchen im vergangenen Herbst erneut besonders viele Früchte ausbildeten, die zu Jahresbeginn kaum von Eis oder Schnee bedeckt waren. Aufgrund der Klimaerwärmung häufen sich in den letzten zehn Jahren derartige Mastjahre“, so Wichmann.

Andererseits gebe es weniger Zuzug aus dem Norden oder Nordosten Europas, weil auch dort mildere Winter zu einer höheren Nahrungsverfügbarkeit führen würden. Als potenzielle weitere Gründe, warum immer weniger Wintervögel im Siedlungsraum gezählt werden, nennt er die „ungebremste Bodenversiegelung, den zunehmenden Verlust alter Baumbestände und eine naturferne Gartengestaltung“.

Um ein Fünftel weniger Wintervögel in heimischen Gärten

Im Vorjahr wurde der Buchfink noch viel häufiger in den nö. Gärten gesehen.

Vor allem die Finkenvögel kommen nicht mehr so zahlreich aus dem Norden. In den niederösterreichischen Dörfern und Städten wurden beispielsweise fast um 48 Prozent weniger Buchfinken gesichtet als noch im Jänner des Vorjahres. Während viele Arten weniger oft gesichtet wurden, gab es bei der Saatkrähe einen starken Zuwachs (über 10 Prozent), sie ist damit auf den letzten Platz unter die Top-10 geflogen.

Nur einmal im ganzen Bundesland gesichtet wurden Seidenschwanz, Alpendohle und Rotdrossel.

Zählung
Die Vogelschutzorganisation Birdlife ruft die Österreicher jährlich zur Vogelzählung im Jänner (heuer vom 6. bis 8.1.) auf

Ergebnisse
6.162 nö. Teilnehmer meldeten heuer insgesamt 113.304 Vögel. Diese Zahlen ergeben durchschnittlich 25 Vögel (24,8) pro Garten, das ist ein Vogel weniger pro Garten als der Österreichwert von 26 und knapp ein Fünftel weniger als im Vorjahr.
Weitere Details: www.stunde-der-wintervoegel.at

 

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