Twin City Liner als Umweltrisiko? Geschäftsführer widerspricht Kritikern
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In etwas mehr als einer Stunde Fahrzeit verbindet der Twin City Liner auf der Donau Wien mit der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Für die Tierwelt entlang der Strecke sei der Katamaran allerdings eine Gefährdung, sagt Tobias Leister, Umweltgemeinderat der Stadt Fischamend.
Gemeinsam mit Umweltausschuss-Vorsitzendem Daniel Albrecht fordert Leister daher im Bereich des Fischamender Donaubereiches eine deutliche Temporeduktion. Auf wie viel Stundenkilometer? Das soll ein Gutachter feststellen. „Wir tun seitens der Gemeinde alles, um bedrohte Tierarten entlang unseres fast sechs Kilometer langen Uferbereiches zu schützen. Der Katamaran, der mit rund 60 km/h durch das Augebiet donnert, hat eine vernichtende Wirkung auf das Öko-System“, klagt Leister.
Albrecht sagt: „Die gewaltigen Wellen spülen Fischlarven in den sonst trockenen Bereich der Schotterbänke. Die Eier verschiedener Schotterbrutvögel zerbrechen durch den Druck der Wellen.“ Mit einer im Gemeinderat einstimmig beschlossenen Umweltbeschwerde von den Rechtsanwälten Rudolf Gürtler und Gert Folk – beide ausgewiesene Experten im Bereich des Fischereirechtes – will die Stadtgemeinde nun rechtlich vorgehen. Ebenfalls involviert ist Naturschützer Helmut Belanyecz, der schon seit Jahren auf die Problematik aufmerksam macht.
"Höhere Wellen bei geringerem Tempo"
Doch Gerd Krämer, Geschäftsführer des Twin City Liners, widerspricht den Vorwürfen. Der Katamaran sei bei seiner Reisegeschwindigkeit von rund 60 Stundenkilometern "bauartbedingt in Gleitfahrt unterwegs", was ein "deutlich geringeres Wellenbild verursacht als in Verdrängerfahrt“, betont er. Daher würde die vorgeschlagene Geschwindigkeitsreduktion genau den gegenteiligen Effekt haben, so Krämer: "Die Wellen, die am Ufer ankommen, wären dann wesentlich höher und würden somit der Natur und den benannten Tierarten, schaden."
Man sei sich der Verantwortung in der Region bewusst, weshalb ein niedriges Wellenbild bei der Entwicklung des neuen Twin City Liners oberste Priorität gehabt habe, sagt der Geschäftsführer. "Vertraglich wurde mit dem Schiffsbauer fixiert, dass die verursachten Wellen, gemessen in einem Abstand von 25 Metern von der Schiffsmitte, nicht höher als 30 Zentimeter sein dürfen. Ein internationaler Spitzenwert beim Bau von Katamaranen in Aluminiumbauweise."
Versuche mit Modell
Um auf Nummer sicher zu gehen, habe man vor Baubeginn anhand eines maßstabgetreuen Modells in der Schiffsbautechnischen Versuchsanstalt in Wien sogenannte "Schleppversuche" durchgeführt. "Dabei konnte dieser Wert bestätigt werden", so Krämer.
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