Wie eine Entwicklung von Schülern dem Flughafen Wien Geld sparen könnte

Vienna airport
Wiener Maturanten entwickelten den "Screw Rover" - für den kostensparenden Einsatz auf Flughäfen.
Von Uwe Mauch

Er ist ein kleines Wunderwerk der Technik. Und er ist ein schöner Beleg dafür, dass in den Wiener Schulen nicht nur brisante soziale Probleme gelöst werden müssen, sondern auch geniale junge Leute ausgebildet und in ihrem Lernen aktiv unterstützt werden.

Sie haben ihn „Screw Rover“ genannt. Und er steuert jetzt auf dem Vorfeld des Airports in Schwechat direkt auf eine in den Boden versenkte Lichtanlage zu, um herauszufinden, ob deren Schrauben locker sind. Wegen der ständigen Vibrationen der Flugzeuge müssen die rund 20.000 Landefeuer auf dem größten Flughafen Österreichs jährlich kontrolliert werden; bei Bedarf werden die Schrauben nachgezogen.

Wie eine Entwicklung von Schülern dem Flughafen Wien Geld sparen könnte

Der „Screw Rover“ kann das. Ganz automatisch. Entwickelt wurde der Prototyp von vier Maturanten der Wiener HTL Rennweg: Christopher Dienstl, Fabrizio Belisarii, Marco Mazur und Alessandro Nentwich.

„Wir hatten für unser Projekt weniger als ein Schuljahr Zeit“, sagt Allessandro Nentwich. Er freut sich, dass die Idee, die erst nur eine Idee im Kopf war, heute fast ohne menschliches Zutun von einem Licht zum nächsten rollt.

Wie eine Entwicklung von Schülern dem Flughafen Wien Geld sparen könnte

Vier Freunde

Nentwich freut noch mehr, dass er mit den Schulfreunden alles im guten Einvernehmen finalisieren konnte. Das sei gar nicht so selbstverständlich. „Fünf Tage vor Abgabetermin hatten wir noch kurz Stress“, erzählt Belisarii.

Immerhin hatte man da schon leitende Techniker der Flughafen-Gesellschaft für das Meisterstück interessiert. „Am Ende waren wir erleichtert, als wir mit der Note 1,0 benotet wurden“, sagen Mazur und Dienstl.

Wie eine Entwicklung von Schülern dem Flughafen Wien Geld sparen könnte

Zudem regnete es mehrere Preise, darunter den Förderpreis der Fachgruppe der Ingenieurbüros der Wirtschaftskammer Wien. „Wenn man den Rover sieht, muss man sich keine Sorgen um den Nachwuchs machen“, freut sich Lukas Mahr beim Lokalaugenschein auf dem Flughafen.

Mahr führt eine Gebäudetechnikfirma in Wien, für die er immer wieder junge Mitarbeiter sucht. Und er ist auch Obmann der Fachgruppe. Die vier mit dem Rover sind für Lukas Mahr ein weiterer Beleg für seine These: „Unsere Jungen sind top. Wir müssen sie nur fördern.“

Wie eine Entwicklung von Schülern dem Flughafen Wien Geld sparen könnte

Vier „Düsentriebs“

Der Prototyp der Jungingenieure ist noch nicht serienreif, muss derzeit auch noch von Menschen gesteuert werden. „Doch er hätte schon Potenzial“, lobt Thomas Briza, Leiter der Vienna Airport Technik. „Für uns ist dieser Rover ein interessantes Projekt, weil wir ja auch ständig auf der Suche nach Innovationen sind, um vor allem wiederkehrende Arbeiten zu automatisieren.“

Derzeit sind noch Elektriker des Flughafens auf den Pisten unterwegs, um Schraube für Schraube händisch zu inspizieren, eine Arbeit, die hinsichtlich der Sicherheit von großer Bedeutung ist, aber von komplizierteren Wartungsarbeiten abhält.

Wie eine Entwicklung von Schülern dem Flughafen Wien Geld sparen könnte

Die vier „Düsentriebs“ leisten derzeit ihre Präsenz- und Zivildienste ab. Sie wollten sich auch Zeit geben, um sich darüber klar zu werden, ob sie ihren Rover weiterentwickeln wollen.

Einer, der den Zivildienst im Kindergarten absolviert, könnte sich das schon vorstellen: „Die Arbeit mit Kindern ist interessant, doch bin ich lieber Techniker.“

Kommentare