Tunnelwasser sorgt für grüne Energie am Semmering
Umweltschützer haben jahrzehntelang vor den Auswirkungen gewarnt. Der Bau des 27 Kilometer langen Semmering-Basistunnel beeinflusst den Wasserhaushalt in der Region massiv. Mitunter ein Grund, weshalb das Land NÖ das alte Tunnelprojekt im Jahr 1998 negativ beschieden hat.
Vor diesem Hintergrund wurde am Freitag am Semmering ein richtungsweisendes Projekt aus der Taufe gehoben. Der Straßenerhalter Asfinag nutzt das anfallende Bergwasser aus dem Straßentunnel der S6 zum Betrieb eines Kleinwasserkraftwerkes. Die umweltfreundlich erzeugte Energie wird 1:1 für den Betrieb des vier Kilometer langen Straßentunnels verwendet.
1,7 Millionen Euro
Das Kraftwerk liefert rund 490 Megawattstunden sauberen Strom und deckt damit knapp die Hälfte des Energiebedarfs für alle Sicherheitseinrichtungen des Tunnels. 1,7 Millionen Euro ließ sich die Asfinag den Bau kosten.
Turbine
Der Straßentunnel durchschneidet im Bergmassiv zwischen NÖ und der Steiermark wichtige Wasseradern. Je nach Niederschlag und Durchsickerung des anfallenden Regens fallen im Tunnel 200 Liter Wasser pro Sekunde oder deutlich mehr an. Dieses Wasser wird normalerweise ungenutzt aus dem Tunnel geleitet. Anders nun am Semmering, wo es gesammelt über eine Druckleitung zum 120 Meter tiefer liegenden Kleinkraftwerk fließt.
Es läuft durch eine Turbine und wird anschließend in den Greisbach wieder der Natur zugeführt. „Die so erzeugte elektrische Energie wird in die Tunnelwarte übertragen“, erklärt Asfinag-Geschäftsführer Andreas Fromm.
Das Projekt sei ein „weiteren Meilenstein zur Erreichung unseres Ziels, bis 2030 bilanziell stromautark zu sein“, ergänzt Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl.
Es gibt aber noch einen anderen Nutznießer des Wassers aus dem Straßentunnel. Die Asfinag teilt sich das kostbare Nass mit der Gemeinde Semmering und dem Skigebiet am Hirschenkogel.
Seit vergangenem Jahr werden von der Pumpstation bei Maria Schutz rund 10 Sekundenliter Wasser, oder knapp 900.000 Liter pro Tag, in die Speicherteiche der Bergbahnen auf die Passhöhe gefördert. Das Tunnelwasser sichert damit die Beschneiung mit mehr als 60 Schneekanonen im Weltcup-Skiort. Zuvor hatte es immer wieder Engpässe gegeben.
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