Tunnelwasser sichert den Ski-Weltcup am Semmering

Der Tourismusort lebt von den Gästen und Skifahrern. Gemeinde und Bergbahnen legen zwei neue Wasserleitungen auf die Passhöhe
Speicherteiche für die Beschneiung am Semmering werden mit Wasser aus dem Straßentunnel gespeist.

Ohne umfangreiche Beschneiung haben Skigebiete unter 1.500 Meter Seehöhe in Zukunft kaum Überlebenschancen. Die klimatisch verschärfte Situation trifft auch den Hausberg der Wiener. Ein neues Projekt sichert in Zukunft allerdings das Skivergnügen am Semmering und damit auch die diesjährigen Damen-Weltcuprennen (28./29. Dezember).

Eine 3,5 Kilometer lange Leitung aus dem Semmering-Straßentunnel der S6 auf die Passhöhe liefert in Zukunft das Wasser für das gesamte Beschneiungssystem am Hirschenkogel. Den Bergbahnen ist mit dem im Bau befindlichen Projekt ein großer Wurf in Zeiten der allgemein herrschenden Wasserknappheit gelungen.

Grünes Licht

Die Liftbetriebe haben vor geraumer Zeit bei der Wasserrechtsbehörde angesucht, das im Straßentunnel anfallende Bergwasser zur Beschneiung des Skigebietes verwenden zu dürfen. Mit dem grünen Licht der Behörde werden in Zukunft rund 10 Sekundenliter Wasser, oder knapp 900.000 Liter pro Tag, in die Speicherteiche auf der Passhöhe gepumpt. Laut dem Chef der Bergbahnen, Viktor Babushchak, werden in die Beschneiungssicherheit mehr als eine Million Euro investieren. Ohne Maschinenschnee ist an eine normale Wintersaison nicht mehr zu denken, so der Unternehmer. Mit 30 zusätzlichen Schneekanonen war man im heurigen Winter mit der bisherigen Wasserversorgung an den Kapazitätsgrenzen angelangt.

Tunnelwasser sichert den Ski-Weltcup am Semmering

Bürgermeister H. Doppelreiter besichtigte die Baustelle

Dazu kommt noch ein weit dramatischeres Problem. Die seit Sommer letzten Jahres anhaltende Trockenheit und der Bau des Semmering-Basistunnel haben den Wasserhaushalt in der Region ordentlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Immer mehr Quellen und Brunnen an der Oberfläche versiegen. Geologen berechneten den Wasserverlust durch den Bau des 27 Kilometer langen Basistunnels mit 450 Liter pro Sekunde, umgerechnet etwa 38 Millionen Liter pro Tag.

In Maria Schutz und Schottwien, am Fuße des Semmerings, ist die für die Trinkwasserversorgung des Ortes wichtigste Quelle beinahe trocken. Die ÖBB übernehmen den Großteil der Kosten für die Erschließung einer neuen Quelle, sowie für einen neuen Hochbehälter im Ortsteil Greis.

Um eine stabile Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wird auch der Tourismusort Semmering mit der Wasserversorgung von Schottwien durch eine eigene Leitung verbunden. „Wir legen diese separate Leitung in die 3,5 Kilometer lange Künette, die derzeit für die Beschneiungsteiche gebaut wird“, erklärt der Semmeringer Bürgermeister Hermann Doppelreiter.

Die Bagger haben sich bereits bis auf die Passhöhe vorgearbeitet und die Arbeiten befinden sich in der Zielgeraden. Doppelreiter rechnet damit, dass der Wasserverbrauch im Weltcuport schon bald drastisch zunehmen könnte. Durch den Verkauf des Kurhaus Semmering an den Grazer Hotelier Florian Weitzer und die mögliche Wiedereröffnung des Grandhotel Panhans, werden große Abnehmer in der Gemeinde dazu kommen, meint Doppelreiter.

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