Trotz Sturm auf dem Schneeberg: Wanderer brachen in Schutzhütte ein

Die Fischerhütte am Schneeberg auf 2.049 Metern Seehöhe ist im Winter nicht geöffnet – es gibt aber einen Schutzraum
Sachschaden an Fischerhütte auf mehr als 2.000 Metern Seehöhe. Es war schon der zweite Vorfall in wenigen Monaten.

Das Handy habe 13 km/h Windgeschwindigkeit prognostiziert, meinten zwei junge Wiener, nachdem sie am Wochenende zu einer Wanderung auf den Schneeberg aufgebrochen, von dort allerdings erst von der Bergrettung wieder ins Tal zurückgebracht worden waren. Dass man bei Böen von rund 100 Stundenkilometern losmarschiert war, schien die Freizeit-Bergsteiger nicht stutzig gemacht zu haben.

Die beiden kamen bis zur Fischerhütte am Hochplateau auf mehr als 2.000 Metern Seehöhe. Dort – bei Windspitzen von mehr als 140 km/h – verließ sie dann jedoch der Mut. Den Abstieg trauten sich die Wiener im Schneesturm nicht mehr zu. Was tun also? Sie entschieden sich, ein Fenster der im Winter geschlossenen Schutzhütte einzuschlagen und im Inneren auf die von ihnen alarmierten Retter zu warten.

Hoher Sachschaden

Eine Entscheidung, die sie nun mehrere Tausend Euro kosten dürfte. Denn so viel wird die Reparatur des entstandenen Schadens ausmachen, schätzt Hüttenwirt Michael Scheffer: „Dabei haben sie noch Glück gehabt, dass keines der Geräte in der Küche kaputt ist, sonst wäre der Schaden noch höher.“

Trotz Sturm auf dem Schneeberg: Wanderer brachen in Schutzhütte ein

Scheffer kann wenig Verständnis für derartigen Leichtsinn aufbringen. „Früher ist man zuerst mit dem Vater oder dem Großvater auf den Berg gegangen und hat gelernt, wie man sich dort benimmt. Heute ist das leider nicht mehr so“, hat er festgestellt. In Corona-Zeiten habe die Zahl der unerfahrenen Wanderer am Schneeberg deutlich zugenommen.

„Grob fahrlässig“

„Sie gehen ohne Tourenplanung los, die ist aber sehr wichtig, besonders im Winter“, mahnt Scheffer. „Eis und Schnee werden völlig unterschätzt. Und dann sagen sie, dass sie in einer Notsituation waren. Das ist es aber nicht, wenn man sich selbst in so eine Lage bringt. Das ist grob fahrlässig.“

Der Einbruch am Wochenende sei bereits der zweite in diesem Winter. „Im Dezember haben mir Wanderer die Tür eingeschlagen, weil sie den Notruf nicht wählen wollten“, erzählt Scheffer. Die Hütte verfügt über einen stets zugänglichen „Winterraum“. Mit Heizung, die durch Münzeinwurf aktiviert wird, Kisten mit warmer Kleidung, Tee, Suppe und Gaskocher. „Sogar Kleingeld für die Heizung ist drinnen. Man kann dort auch einen Notruf absetzen“, betont der Hüttenwirt. Und er rät: „Man kann auch nur eine Auskunft einholen, muss sich nicht gleich retten lassen.“

Kommentare