Trio soll bei Mordversuch an Stiefvater Schmiere gestanden sein

Trio soll bei Mordversuch an Stiefvater Schmiere gestanden sein
Geschworenenprozess nach beinahe tödlichem Messerangriff in Wiener Neustadt ging am Mittwoch ins Finale

Die blutenden Wunden am Bauch und am Oberschenkel wurden mit „Putzfetzen“ zugedrückt, um die Blutung zu stillen. Was anderes sei in der Werkstatt und Garage anfangs nicht da gewesen.

Der 60-jährige Reinhard P. war am 15. Mai dieses Jahres auf einem Werksgelände in Wiener Neustadt vom eigenen Stiefsohn mit einem 30 cm langen Küchenmesser niedergestreckt und beinahe getötet worden.

Am Mittwoch ging der Geschworenenprozess wegen Mordversuchs am Landesgericht Wiener Neustadt mit zahlreichen Zeugenbefragungen ins Finale. Unter anderem ging es darum, zu klären, welche Rolle die drei Mitangeklagten bei dem Komplott hatten.

Die Staatsanwaltschaft bezichtigte nicht nur Akos M. (19) des versuchten Mordes an seinem Stiefvater, sondern auch Michael S. (24), Fabio S. (17) und Jeremy L. (15) der Beitragstäterschaft. Sie sollen zumindest vom Plan des 19-Jährigen gewusst und bei dem Angriff als Aufpasser Schmiere gestanden sein.

In Rage geredet

Das bestreiten die drei aber vehement. Fabio S. und Jeremy L., die sogar auf freiem Fuß sind, kannten Akos M. gar nicht. Man habe sich an dem besagten Tag zufällig beim „Herumhängen“ am Areal der ehemaligen Rax-Werke getroffen. Wenn sie gewusst hätten, was Akos M. im Schilde führe, wären sie niemals zur Garage des Stiefvaters mitgekommen.

Michael S. hingegen ist ein guter Freund des Hauptangeklagten. Da der Arbeitslose selbst keine Wohnung mehr hatte, übernachtete er vor der Tat regelmäßig bei Akos M. zu Hause. An dem verhängnisvollen Mai-Tag sei der 19-Jährige aggressiver als sonst gewesen und habe sich laut Anklage in Rage geredet. Er hatte einen Groll auf seinen Stiefvater, weil dieser ihn und die kleinere Schwester schlecht behandelt haben soll. „Heute stirbt er fix“, soll Akos M. angekündigt haben, bevor er später mit den drei jungen Männern zum Tatort fuhr.

Dass der 60-jährige Reinhard P. heute noch am Leben ist, sei laut Gutachten einigen glücklichen Umständen geschuldet. Ein Stich ging direkt in die Leber, ein weiterer öffnete die Bauchhöhle und ein Stich verfehlte die Beinschlagader nur um wenige Millimeter. Der Prozess wurde auf den 19. November vertagt.P. Wammerl

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