Tourengeher: Skigebiete führen klare Regeln und Pistenmaut ein

Weil nicht alle ins Gelände gehen, werden die Tourengeher den Pisten immer mehr.
Skitourengehen steht als neuer Trend- und Freizeitsport ganz hoch im Kurs. Wie mit dem neuen Massenansturm umgegangen wird.

60.000 verkaufte Tourenski pro Jahr und mehr als eine halbe Million Sportler sprechen eine deutliche Sprache. Skitourengehen steht als neuer Trend- und Freizeitsport ganz hoch im Kurs. Weil durch den gewaltigen Boom vor allem rund um die Ballungszentren des Alpenvorlandes Tourengeher in Massen in den Skigebieten einfallen, ist bei den Liftbetreibern Feuer am Dach. Die Pistengeher schnappen den zahlenden Skigästen die ohnedies mangelhaften Parkplätze weg und um die Disziplin auf den Hängen sei es auch nicht immer gut bestellt.

Wegen der ausufernden Probleme waren die Liftbetreiber gezwungen, die Notbremse zu ziehen. Sieben niederösterreichische Skigebiete haben sich unter einem strengen Verhaltenskodex zum (meist bezahlten) Pistengehen bekannt, in vier anderen ist das Tourengehen absolutes Tabu.

Verbot ausgesprochen

Eine Eskalation der Lage hat vor drei Jahren in Lackenhof am Ötscher dazu geführt, das Liftchef Andreas Buder das Pistengehen unter Strafe stellen musste. „Man kann sich nicht vorstellen, was sich bei uns abgespielt hat. Die Leute sind am Tag und in der Nacht auf der Piste unkontrolliert aufgestiegen und abgefahren, wie sie wollten. Sie haben sich selbst in Lebensgefahr gebracht“, berichtet Buder. Weil in vielen Skigebieten die Pistengeräte bei der Präparierung an einem bis zu 1000 Meter langen Stahlseil an der Seilwinde hängen, kam es mitunter zu schweren Unfällen. Auf der Gemeindealpe in Mitterbach wurde ein Tourengeher dabei nachts beinahe getötet.

 

„Es war längst an der Zeit die Sache zu kanalisieren und Regeln aufzustellen. Grundsätzlich ist es sehr erfreulich, dass so viele dem Wintersport nachkommen. Aber wenn für den potenziell zahlenden Gast im Skigebiet kein Parkplatz mehr übrig bleibt, müssen die Liftbetreiber natürlich reagieren“, sagt der Geschäftsführer der Niederösterreichischen Bergbahnen, Markus Redl.

 

Tourengeher: Skigebiete führen klare Regeln und Pistenmaut ein

Am Unterberg etwa sind Pistengeher zu bestimmten Zeiten willkommen.

Der Ötscher, die Forsteralm, die Gemeindealpe Mitterbach, Annaberg, der Arabichl, Mönichkirchen-Mariensee und der Unterberg haben sich daher zusammen getan. Zu bestimmten Zeiten sind Pistengeher willkommen, vorausgesetzt sie halten sich an die aufgestellten Spielregeln. Die genauen Infos sind auf der Internetseite www.niederoesterreich.at/pistengehen zusammengefasst. In Mitterbach und am Ötscher wurden sogar eigene Aufstiegsrouten ausgeschildert. Tagestickets oder die Parkgebühr für Tourengeher kosten zwischen 5 und 8 Euro.

 

Gerade in schneearmen Wintern genießen auch die Tourengeher die Vorteile der Skigebiete. „Es wird viel Geld etwa in Beschneiung investiert. Der Skigast bezahlt das mit der Karte. Es ist daher auch in Ordnung wenn Pistengeher einen Beitrag leisten“, so Redl.

Der große Hit sind seit kurzem die eigens eingeführten Tourenabende. „Ein riesiges Problem waren bei uns Tourengeher, die spätabends mit den Stirnlampen unterwegs waren und die frische Pistenpräparierung wieder zerstört haben“, sagt Erich Panzenböck vom Unterberg.

Von Dienstag bis Freitag kann man daher abwechselnd in fünf Skigebieten auch abends aufsteigen. „Zu Spitzenzeiten nutzen bei uns 250 Leute oder mehr den Tourenabend“, erklärt Gerald Gabauer von der Skischaukel Mönichkirchen-Mariensee. Wegen des Erfolgs wird in einigen Gebieten über eine Ausweitung der Tourenabende nachgedacht.

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