In 60 Prozent der Songs geht es um Liebe. Ich bin jemand, der sehr persönlich schreibt – persönlicher als ich das eigentlich wollte. Ich verarbeite das, was gerade passiert oder passiert ist, zum Beispiel die Trennung von meinem Ex-Freund. Es geht aber nicht nur um Liebeskummer, sondern gibt auch Hoffnung, dass da noch ganz viel Schönes wartet – etwa sich neu zu verlieben. Oder beschreibt, wie wertvoll es ist, wenn man nur auf sich selbst schaut, dass das kein Egotrip ist. Ich war ziemlich nervös vor der Veröffentlichung.
Wegen der Kritiken?
Nein, sondern wegen der Personen, die in den Songs vorkommen. „Ohne Filter“, so wie das Album heißt, so geht es mir dabei, ich zeige mich, gebe viel preis, ganz ohne Filter. Ich hatte ein bisschen Angst vor den Reaktionen und war in den Tagen davor sehr emotional. Auch weil wir 2,5 Jahre daran gearbeitet haben. Es war ein bisschen wie ein Baby loszulassen nach so langer Zeit. Mein Produzent und ich haben uns nächtelang im Studio eingesperrt, das war eine wahnsinnig schöne Zeit – da ist schon Magie, die da passiert, das kann man gar nicht beschreiben. Aber schlussendlich ist es schön, dass es draußen ist und die Reaktionen sind durchwegs positiv. Und im Herbst geht es dann auf zur Österreich-Tour mit acht Konzerten.
Wie kam es überhaupt, dass du Sängerin wurdest? Oder warst du das schon immer?
Klassisch wie das am Land so ist, haben mich meine Eltern in die musikalische Früherziehung und in die Musikschule geschickt. Ich habe Gitarre gelernt und mit 12 oder 13 hat sich dann immer mehr herauskristallisiert, dass ich singen möchte. Da gründete ich dann auch meine erste Band. Ich war zunächst Sängerin in Coverbands, wir spielten auf Hochzeiten oder Taufen. 2017 nahm ich dann bei „The Voice of Germany“ teil. Dadurch hat sich meine Reichweite enorm erhöht und mein Management wurde auf mich aufmerksam. Und dann habe ich entschieden, dass ich alles auf eine Karte setze und hart gearbeitet. Anfang 2019 wurde meine erste Single veröffentlicht – ich hatte das Glück, dass sie gleich bei Ö3 gespielt wurde.
Wie war das, als du dich das erste Mal im Radio gehört hast?
Das weiß ich noch ganz genau. Ich wurde vorab informiert, dass es an dem Abend so weit sein würde. Meine Mama, meine beste Freundin und mein damaliger Freund saßen mit mir vorm Radio und ich bin in Tränen ausgebrochen, richtig glauben konnte ich das nicht. Und es ist noch immer komisch, wenn ich mich im Radio höre oder im Fernsehen sehe – absurd und man gewöhnt sich nicht daran. Aber ich glaube, das ist auch gut so.
Bist du nervös bei großen Konzerten?
Erstaunlicherweise fällt es mir vor einem größeren Publikum viel leichter. Wenn da 200 oder 300 Menschen sind, muss man sie nicht dauernd anschauen. Bei zehn Personen ist da häufiger Blickkontakt. Ganz nervös macht es mich, wenn ich vor meinen Lieben auftrete. Sie sind ja auch meine größten Kritiker, das ist gut so und soll auch so sein, aber da steigt die Nervosität.
Deine Musik handelt viel von Gefühlen und Liebe. Hast du mehr weibliche Fans als männliche oder ist das ein Klischee?
Ich dachte eigentlich auch, dass ich eher Frauen und Mädchen anspreche, aber das ist nicht so. Gerade das Schulabschlusskonzert hat mir wieder gezeigt, dass ganz viele Burschen zwischen zehn und 17 Jahren Fans sind. Und es sind auch Jungs und Männer, die mir auf Instagram Nachrichten schicken, die anfangen mit „ich weiß, das würde man nicht denken, aber ich höre deine Musik echt gerne“.
Und was sind deine persönlichen Ziele?
Im letzten Jahr habe ich mir Klavierspielen beigebracht, ich möchte im Herbst zumindest einen Song auf der Bühne selbst begleiten. Und in den nächsten zwei Jahren eine Tour am Stück durch Österreich, Deutschland und die Schweiz machen.
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