Teures Bauen: Gemeinden müssen für Schulprojekte tief in die Tasche greifen

Es ist das Ende einer „bürokratischen Rallye“, wie es ÖVP-Finanzstadtrat Gerhard Dummer bezeichnet. Am Mittwoch wurde der Spatenstich zum Ausbau der beiden Volksschulen in Stockerau gesetzt. Satte fünf Jahre hat es gedauert, um dieses Projekt auf den Weg zu bringen.
2017 wurden die ersten Pläne präsentiert, damals noch unter der SPÖ. Die Schulgebäude in der wachsenden Stadt platzten aus allen Nähten, es wurden dringend weitere Klassen benötigt. Doch die politische Situation brachte bei der Umsetzung Sand ins Getriebe; Ende 2018 löste sich der Gemeinderat auf, es kam zu Neuwahlen.
Die rote Übergangsregierung rechnete sich den Ausbau nochmals durch und kam zu dem Schluss: Mit 11, 7 Millionen war das Projekt für die Stadt nicht mehr leistbar, bei den wichtigsten Gewerken waren die Kosten explodiert. Der Volksschulausbau wurde gestoppt. Die 600.000 Euro, die bereits investiert wurden, waren verloren.
Kein einziges Angebot
Die ÖVP gewann die Wahlen und setzte das Vorhaben neu auf. „Es ist mit dem alten Projekt nicht mehr zu vergleichen“, so Dummer. Der größte Unterschied: Die Gebäude werden aufgestockt anstatt in die Breite zu bauen. Außerdem werden die bestehenden Räumlichkeiten thermisch saniert, und es werden mehr Gruppenräume umgesetzt. Eine Glasbrücke wird die beiden Volksschulen verbinden. Außerdem wird es einen neuen, größeren Turnsaal geben.
Allerdings schlägt sich das auch in Zahlen nieder: 18,5 Millionen Euro wurden veranschlagt, auch die Corona-Krise wirkte sich auf die Kosten aus. Und es war nicht einfach, Anbieter zu finden; im Vorjahr wurde der Schulausbau um ein weiteres Jahr verschoben, weil die Gemeinde kein Angebot für das Gewerk Holzbau erhalten hatte. Im August 2023 sollen dann alle Arbeiten abgeschlossen sein, wobei auch während des Schulbetriebs gebaut wird.

So wird er aussehen, der Schulcampus in Hollabrunn
Während in Stockerau ausgebaut wird, wird in Hollabrunn neu gebaut: In der Josef-Weisleinstraße entsteht ein neuer Schulcampus. 20 Volksschulklassen, neun Sonderschulklassen, Räume für die Musikschule und die Schulische Nachmittagsbetreuung sowie eine Dreifachturnhalle werden geschaffen. „Im neuen Schulcampus werden unsere Schulen weiter zusammenwachsen“, sagt ÖVP-Bürgermeister Alfred Babinsky.
Hohe Preissprünge
Dabei hatte auch Hollabrunn mit den Preissteigerungen durch Corona zu kämpfen: Im Sommer 2021 beschloss der Baubeirat, die Ausschreibungen aufgrund der Preissprünge erst ein halbes Jahr später zu starten. Das Ziel: Der Höhepunkt der Teuerungen sollte abgewartet werden. Dennoch wird das Projekt mit über 25 Millionen Euro um zirka zehn Prozent teurer als ursprünglich geplant. Vergangene Woche wurde der Spatenstich gesetzt, der Baustart erfolgt damit vier Wochen später als vorgesehen.
Der neue Campus wird aus mehreren Gebäudeteilen bestehen, die zueinander so ausgerichtet sind, dass Innenhöfe entstehen. Um nicht in ein paar Jahren erneut bauen zu müssen, werden vier Klassen als Puffer geschaffen, die vorerst nicht in Betrieb gehen. Der neue Campus liegt inmitten der Sport- und Freizeiteinrichtungen der Stadt, für eine Verkehrsberuhigung wird die Straße verlegt.
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